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Linguistik

Sprachklischee

Abgegriffene Redensart, Redewendung
Gebrauch: bildungssprachlich abwertend
Beispiel: in Klischees reden [1]
Pauschalisierte, nicht hinterfragte Vorstellung, formelhaft wiederkehrende (häufig Vorurteile bedienende) Annahme
siehe auch Stereotyp
Kollokationen:
• mit Adjektivattribut: ein gängiges, altes, übliches, verbreitetes, bekanntes, billiges Klischee
• als Dativobjekt: einem Klischee entsprechen, widersprechen
• als Akkusativobjekt: ein Klischee bedient, erfüllen, bestätigen, widerlegen
• in Präpositionalgruppe/-objekt: mit Klischees spielen, arbeiten, aufräumen, brechen; [jmdn., etw.] in ein Klischee pressen
• in Koordination: Klischees und Vorurteile
• als Aktivsubjekt: ein Klischee stimmt [2]
Beispiele:
Ein Mann, der positive Klischees über Frauen äußert (»Frauen sind fürsorglicher«), glaubt eher auch an negative Klischees (»Frauen können nicht hart verhandeln«) als jemand, der überhaupt nicht in Stereotypen denkt. [2]
Leider wird zu oft das Klischee bedient, dass der Nachwuchs nur noch Krawall macht und Eltern unfähig zur Erziehung sind. [2]
Von ihren Eltern hören die jungen Franzosen oft noch das Klischee vom rigiden, arbeitsamen und disziplinierten Deutschen. [2]
Ein Klischee stimmt noch immer: Top‑Salesleute sind überwiegend Männer. [2]
»Die denken, wir rühren hier die Abwässer zusammen, schmecken nachher ab, und leiten dann alles in den Bach«, erzählt er vom Klischee über den Klärwerkarbeiter. [2]
Das Wort Klischee leitet sich aus dem Französischen von cliché ab und das bedeutet Nachbildung oder auch Schablone. Der Begriff stammt nämlich aus der Drucktechnik. Die ersten Klischees entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts und bestanden aus Zink.
Sie waren stempelartige Druckformen von speziellen Schriftzügen oder Motiven und wurden vor allem für den Druck von Büchern und Zeitungen benötigt. Man konnte sie, wie einen Stempel oder eine Schablone, beliebig oft verwenden.
Aus dieser Vorstellung von einem Klischee als immer wieder verwendbarer Stempel, hat sich schließlich auch der Gebrauch des Begriffs in der Umgangssprache heraus entwickelt. Mit der Zeit wurde das Wort mehr und mehr im übertragenen Sinne verwendet, als Bezeichnung für eine abgedroschene, wiederholt verwendete Redensart oder Meinung. Im Deutschen benutzt man deshalb auch gerne die Begriffe "Schubladen- oder Schablonendenken" für klischeehafte Aussagen. Ähnlich einem Vorurteil, stimmt ein Klischee aber nicht unbedingt mit der Wirklichkeit überein. Denn meistens entsteht ein Klischee aufgrund einer Allerweltmeinung, die viele Menschen geschlossen über eine bestimmte Personengruppe haben. [3]
Anders als heute gab es vor einigen Jahrzehnten noch eine klare und klassische Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen. Frauen waren damals meistens diejenigen in der Familie, die Zuhause blieben und sich hauptsächlich um die Kindererziehung und Hausarbeit kümmerten. Dem gegenüber waren Männer meistens berufstätig und brachten das Geld nach Hause. Im Haushalt beschäftigten sie sich – wenn überhaupt – nur mit den Handwerklichen Dingen.
Auf Grund solcher oder ähnlicher und häufig wiederkehrender Strukturen entstanden in der Gesellschaft bestimmte Meinungen und Aussagen, die man nur Männern oder Frauen zuschrieb. So etwa: "Frauen gehören hinter den Herd und verstehen nichts von Technik" oder "Männer verstehen nichts von Hausarbeit und Kindererziehung". [3] Diese Aussagen beruhen aber - damals wie heute - nicht auf tatsächlichen Beweisen, sondern auf diesen Personen häufig zugeschriebenen Eigenschaften. Wenn man schließlich ein solches Klischee hat, ist das so, als würde man alle Frauen in eine gemeinsame Schublade und Männer in einer Adere stecken und trennen, wie Socken und Unterhosen. Dabei vergessen würde man aber, dass jeder Mensch eigene und unterschiedliche Fähigkeiten und Charaktereigenschaften besitzt, die häufig nichts mit einer Unterscheidung zwischen Mann und Frau zu tun haben. Denn natürlich gibt es auch Frauen, die sich wunderbar mit Technik auskennen und Männer die hervorragend kochen! [3]
Klischees haben zwei Vorteile: Sie sind schnell geschrieben und schnell verstanden. Wer rasch schreibt, fabriziert tendenziell mehr Klischees. Und die meisten davon sind auch dem Leser bekannt und daher flux mit der inneren Datenbank abgeglichen.
Dem stehen aber auch zwei entscheidende Nachteile entgegen. So schnell wie die Formulierung den Kopf des Lesers betritt, so schnell und geräuschlos ist sie auch wieder verschwunden. Sie erzeugt keine Aufmerksamkeit, denn das Gehirn erkennt nichts Neues, das Klischee eckt nicht an und bleibt nirgendwo hängen.
Die zweite Gefahr ist: Sprachklischees sind nicht konkret und vernebeln die Sicht auf die wahren Zusammenhänge. Manchmal ist das ja auch so gewollt. Wenn nicht, sollte man genau sagen, worum es wirklich geht.
Ein Beispiel: Der Vertriebschef schreibt im Mitarbeitermagazin: Wir werden den indischen Markt genau im Blick behalten. Was heißt, „genau im Blick behalten“? Womöglich: Wir suchen in Indien neue Kunden. Das ist eine Spur konkreter und der Satz erzeugt mehr Echo im Leser.
Sprachklischees schleichen sich leicht ein. Darum sollten Sie Ihre Texte immer auf Klischees überprüfen. Hierzu vier Tipps:
Je konkreter, desto weniger Klischee.
Viele Phrasen starteten einmal als starkes Bild: zittern wie Espenlaub, himmelschreiende Ungerechtigkeit. Mit der Zeit nutzt sich das Bild aber ab. Lassen Sie sowas einfach weg. [4]
Manchmal reicht es schon, ein einziges Wort zu ändern und schon weht frische Luft durch das Hirn des Lesers. (Haben Sie gemerkt, dass es eben kein Wind war, der wehte?) [4]
In vielen Fällen hilft nur Umformulieren. Die Preise für Argon kletterten in den letzten Jahren in schwindelerregende Höhen. [4]
Daraus könnte man machen: Vor drei Jahren bekam man für einen Euro noch 14 Liter Argon, heute nur noch 5. [4]
Beispiele:
• hochkarätig (viel öfter bei Gästen als bei Juwelen anzutreffen)
• ins Auge fallen oder stechen (autsch!)
• etwas außen vor oder links liegen lassen
• grünes Licht geben und die rote Karte zeigen
• Auftakt oder mit Paukenschlag eröffnen (Veranstaltung)
• aus den roten Zahlen kommen oder welche schreiben
• Durststrecken und Hungeräste überwinden
• der harte Boden der Tatsachen
• ohne Netz und doppelten Boden
• ein Problem steht im Raum und wirft Fragen auf
• jemanden mit einbinden
• ein echtes Anliegen (im Gegensatz zu den unechten Anliegen)
• Halbwertszeit und Lackmustest (klingt wissenschaftlicher als Haltbarkeit oder Test)
• am Ende des Tages (also: am Ende)
• Kosten, die explodieren oder ausufern
• händeringend suchen (Fachkräfte oder Auszubildende)
• fieberhaft suchen (Lösung oder Täter)
• kühlen Kopf bewahren
• überwältigende Mehrheiten
• Vorreiter oder Pionier für etwas sein
• jemanden ins Boot holen
• in schwindelerregende Höhe klettern (Dachdecker oder Preise)
• mehr als zufrieden sein (also zufriedener oder am zufriedensten?)
• in den Sternen stehen
• zu neuen Ufern aufbrechen
• kühnste Erwartungen übertreffen
• die letzten Zweifel beseitigen
• Silberstreif am Horizont und Licht am Ende des Tunnels
• auf einem guten Weg sein
• Luft nach oben haben
• erdrutschartig einbrechen oder siegen
• etwas absegnen
• aufs Tempo drücken oder den Fuß von der Bremse nehmen [4]

Quellen:

⠀ Sprachklischee. DUDEN Wörterbuch. – Ressource: https://www.duden.de/rechtschreibung/Sprachklischee

⠀ Klischee. DWDS. – Ressource: https://www.dwds.de/wb/Klischee

⠀ Was ist ein Klischee? – Ressource: https://kinder.wdr.de/tv/wissen-macht-ah/bibliothek/kuriosah/alltag/bibliothek-was-ist-ein-klischee-100.html

⠀ Rote Karte für Textbausteine. – Ressource: https://magaziniker.de/sprachklischees-und-textbausteine-erzeugen-keine-aufmerksamkeit-fuer-botschaften-der-unternehmenskommunikation/

die Wortarten Substantiv
Одушевленное/неодушевленное abstrakt
Genger neutral
Singular
Nominativ das Klischee
Genitiv des Klischees
Dativ dem Klischee
Akkusativ das Klischee
Plural
Nominativ die Klischees
Genitiv der Klischees
Dativ den Klischees
Akkusativ die Klischees