Text
Text ist das Ergebnis mündlicher oder schriftlicher Sprachhandlung, wobei Sprachhandlungen als direkte und indirekte dargestellt werden können.
Mündlicher Text wird in verschiedenen Kommunikationsformen geäußert, z. B. als Rede oder Interview.
Schriftlicher Text ist an die geschriebene Sprache gebunden, wobei Sach- und Gebrauchstexte und literarische Texte unterschieden werden.
Text ist das Ergebnis mündlicher oder schriftlicher Sprachhandlung.
Sprachhandlungen können als direkte und indirekte dargestellt werden.
direkte Sprachhandlung: Peter sagt: „Der Film ist großartig.“
indirekte Sprachhandlung: Peter sagte, der Film sei großartig.
Das Produkt einer Sprachhandlung ist die inhaltlich zusammenhängende Folge von Aussagen. Diese bestehen aus geschriebenen und gesprochenen Wörtern. Aussagen mit einer bestimmten Form sind: Befehl, Anweisung, Beschreibung.
Mündlicher Text wird in verschiedenen Kommunikationsformen geäußert. Das sind beispielsweise:
Rede,
Referat,
Rollenspiel,
Interview,
Rundgespräch.
Schriftlicher Text ist an die geschriebene Sprache gebunden. Man unterscheidet hier:
Sach- und Gebrauchstexte,
literarische Texte. [2]
Anwendungsbeispiele
1) Die Sätze dieses Textes bilden eine sprachliche Einheit. In Grenzfällen kann man auch von Ein-Wort-Texten sprechen, etwa bei Ausrufen.
2) „Die Auswahl von Texten und ihre Zusammenstellung in einem Textkorpus ist ebenso wie die theoretische Verankerung des Analysevorhabens ein methodischer Vorgang, der in hohem Maße Einfluß auf die Ergebnisse hat.“
3) „Texte sind, wie jede kulturelle Gestaltung - ob Bilder, Gebäude oder Partituren -, geordnete Mengen von Elementen.“
4) Der Schauspieler musste lachen und konnte sich nicht mehr auf seinen Text konzentrieren. [3]
In der Literaturwissenschaft wird definiert, dass Literatur eine bestimmte Art von Texten sei. Aber was sind Texte überhaupt? Welche Eigenschaften weisen Texte auf? Wie unterscheidet man Texte von Nicht-Texten? Eine Definition und Auseinandersetzung mit den Einzel-Kriterien fällt im Studium meist unter den Tisch, aber es ist nötig, sich über die Grundlage der Basis seines Tuns klarzuwerden.
Die im folgenden gegebene Definition und Auseinandersetzung ist die verschriftlichte Form einer sehr lebhaften Debatte mit Jan Lindenau.
Jeder Text muss vier Kriterien erfüllen. Deren Konsequenzen werden weiter unten einzeln erläutert.
Ein Text ist etwas künstlich – von Menschen – Geschaffenes (ein Artefakt).
Ein Text ist linear (sequenziell) und verfügt über einen Anfang und ein Ende.
Ein Text ist medial repräsentiert und für andere wahrnehmbar.
Ein Text verfügt über innere Kohärenz.
Im ersten Moment erstaunt, dass nichts von Sprache, Schrift oder Buchstaben hier steht, aber beim Drüber-Nachdenken wäre das eine starke Verengung des Textbegriffs. Schließlich kann auch ein Hörbuch ein Text sein oder ein Lied oder auch ein Film.
Texte sind Artefakte
Gott oder die Natur können keine Texte schaffen. Das schließt nicht aus, dass man in der Natur „lesen“ kann wie in einem Text. Aber nur weil man etwas behandelt wie einen Text, ist es nicht unbedingt ein Text; manche Menschen behandeln Haustiere wie Menschen – ohne dass aus den Haustieren dadurch Menschen werden.
Das Kriterium der menschlichen Schöpfung besagt, dass es einen Schöpfungsprozess gegeben haben muss, aus dem der Text hervorging. Die Texterschaffung wurde von der Zeit, dem Umfeld und vielen anderen Faktoren beeinflusst. Ob wir den Schöpfer oder das Autorenkollektiv oder die Schreiberlinge kennen, ist unerheblich; es erleichtert höchstens manche interpretatorische Auseinandersetzung. Wesentliche Anforderung ist, dass der Text aus einem willentlichen Akt heraus geschaffen wurde. Dabei ist die Autor-Intention irrelevant. Es ist unerheblich, ob ein Text entstehen soll oder nicht – es zählt allein das Ergebnis und das Wissen um seine Beschaffenheit. Solange ein Mensch etwas schafft und das Geschaffene die übrigen drei Kriterien erfüllt, handelt es sich um einen Text.
Wenn eine Million Affen auf Schreibmaschinen herumtippen, würde nach einer lang genug bemessenen Zeitspanne dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit folgend etwas Lesbares und Textähnliches entstehen. Dies war aber kein willentlicher Schöpfungsakt. Außerdem wären die Affen gar nicht in der Lage, ihren eigenen Text als Text wahrzunehmen. Die Affen können keine bewusste Entscheidung über Aufbau, Anfang, Ende, Struktur etc. treffen – zumindest gemäß der allgemeinen Vorstellung von Affen-Intelligenz.
Die bewusste, willentliche Erschaffung eines Textes ist notwendige Voraussetzung für Interpretation und Verständnis. Verkehrsschilder ergeben nur deshalb einen Sinn, weil wir einer planenden Instanz unterstellt haben, dass sie sinnvoll aufgestellt werden. Würden wir wissen, dass die Verkehrsschilder von einer Horde Affen willkürlich in der Stadt verteilt wurden, könnten wir sie nicht ernst nehmen und würden sie nicht befolgen. Wir als Menschen wollen uns bewusst mit etwas auseinandersetzen, von dem wir wissen wollen/müssen, dass es ebenso bewusst entstanden ist; jedenfalls solange wir nicht natürliche Prozesse oder physikalische Grundgesetze erforschen.
Das erste Kriterium verhindert nicht, dass wir uns mit dem Affengetipsel oder den Ergebnissen eines Text-Erstellungs-Algorithmus’ beschäftigen können, aber es würde ein natürliches Unbehagen entstehen. In Kenntnis der un-willentlichen Autorschaft sprechen wir dem Text jede Autorität ab und können allenfalls seine Wirkung auf uns untersuchen, aber nicht seine inhärente Struktur – denn diese wäre vom Zufall oder einem Algorithmus bestimmt und daher in ihrer konkreten Ausprägung für unser Textverständnis nicht förderlich. (Allerdings könnten wir einiges über Zufall, Glück und Rechenvorschriften aus einer solchen Textentstehung lernen.)
Ist die Urheberschaft eines Textes unbekannt, können wir solange von einer menschlichen Erschaffung ausgehen, wie keine Argumente dagegensprechen. Das „menschliche Schaffung“-Kriterium ist keine Umkehrung der „Der Autor ist tot“-Debatte und soll diesem kein neues Gewicht geben. Es gewährleistet lediglich, dass nicht irgendetwas als Text behandelt wird, sondern nur als Text bewusst geschaffene Artefakte (unabhängig davon, ob sich der menschliche Schöpfer der Text-Qualität bewusst ist oder nicht).
Die Reduktion der Autor-Bedeutung auf nur eines von vier Kriterien trägt der Entwicklung der Literaturkritik Rechnung und geht gleichzeitig von der Annahme aus, dass Menschen Dinge bewusst und willentlich tun, also nicht „aus Versehen“ einen Text schaffen. Je nach Qualität des Textes – die aber nicht Bestandteil der Definition ist – gibt es natürlich bessere und schlechtere Texte.
Texte brauchen ein Medium
Um etwas als Text zu bezeichnen, muss dieses Artefakt irgendwie vorhanden und wahrnehmbar sein. Das unveröffentlichte Manuskript in der Autorenschublade ist zumindest potenziell wahrnehmbar und damit ein Text. Ein Text muss von anderen Personen als dem Autor wahrgenommen werden können. Trägt ein Autor einen Text allein in seinem Zimmer vor, ist der Text zwar potenziell wahrnehmbar, jedoch sind Aussagen über den Text nicht verifizierbar – sofern keine Aufzeichnung in irgendeiner Form (in irgendeinem Medium) vorliegt.
Als Medium für Texte eignen sich Sprache, Schrift, Bilder, Töne und alles, was sich irgendwie medial erfassen lässt. Die Luft als Trägermedium für Laute ist zwar ein physikalisches Medium, da sie es ermöglicht, die Töne wahrzunehmen. Allerdings stellt beispielsweise eine Theateraufführung keinen eigenen Text dar, da Aussagen über eine bestimmte Aufführung nicht verifzierbar sind – es fehlt die Möglichkeit, dass andere dieselbe Aufführung erneut wahrnehmen. Am nächsten Abend wird eine andere Aufführung geboten, auch wenn die Inszenierung dieselbe ist; auch der Ausgangstext (das geschriebene Theaterstück) ist derselbe. Der Inhalt mag zwar derselbe sein, die Form kann jedoch – in scheinbar unwesentlichen Details – abweichen. Ein Text besteht jedoch stets aus derselben Inhalt-Form-Kombination.
Texte besitzen Kohärenz
Die Kohärenz eines Textes verleiht ihm Zusammenhalt und den Einzelelemten eine Zusammengehörigkeit. Diese kann inhaltlich bestehen:
Figuren oder Themen, die im Lauf des Textes wiederholt auftreten
Wortfelder, die immer wieder aufgegriffen werden
Kausalität der Textelemente zueinander oder Entwicklung der Elemente auseinander
Auch die inhaltliche Widersprüchlichkeit – beispielsweise bei Antonymen oder dem Nebeneinandersetzen widersprüchlicher Aussagen – kann unter Umständen zur Kohärenz beitragen. In solchen Fällen gibt meist die konkrete Ausformung Hinweise, ob es sich um Willkür oder willentliche Gestaltung handelt.
Die formale Kohärenz bezieht sich zumeist auf die Struktur:
Gliederung des Textes
Reimschema und Wortklänge
stilistische Ähnlichkeit von Elementen
Grammatik (für Sprache, Filmszenen, Tonfolgen), die formale Regeln für die Zusammengehörigkeit der kleinsten Textelemente enthält
Die quantitative Erfassung von Kohärenz sagt nichts über die Qualität des Textes aus. Die Kohärenz besteht natürlich auch zu Intertexten, diese verfügen aber über einen eigenen Anfang und Ende und eine eigene mediale Repräsentation.
Ohne Kohärenz bestünde ein Text nur aus Worten, Bildern oder Tönen. Der menschliche Geist konstruiert zwar immer (!) Kausalität und Kohärenz, auch wenn gar keine existiert (Lesetipp: Daniel Kahneman „Thinking, fast and slow“). Aber weist der Text selbst keine objektiven Kohärenzmerkmale auf (inhaltlich oder formal), dann handelt es sich vermutlich nicht um einen Text. [4]
Im Alltagsverständnis wird der Text vorwissenschaftlich gesehen und verbindet damit meistens das geschriebene Wort. Viele Wissenschaften, wie z.B. die Theologie, Geschichte, Pädagogik und Jurisprudenz beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit Texten. Es werden Texte unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit unterschiedlicher Zielsetzung untersucht. So legt zum Beispiel die Theologie religiöse Texte aus und die Jurisprudenz Gesetzestexte.
Um genauer herauszufinden, welche Eigenschaften ein Text aufweisen muss, damit man ihn auch als solchen bezeichnet, ist es sinnvoll, zu prüfen, in welchen Zusammenhängen das Wort „Text“ verwendet wird und welche Erläuterungen sich hierzu in Lexika finden lassen:
Der Kleine Duden führt unter dem Begriff „Text“ folgende Stichpunkte auf:
1. Wortlaut eines Schriftstücks, Vortrags o. ä.
2. Zusammenhängende Folge von Sätzen (Sprachw.)
3. Bibelstelle als Predigtgrundlage
4. Beschriftung (z. B. von Abbildungen)
5. Die zu einem Musikstück gehörenden Worte
Im Neuen Lexikon findet man unter „Text“ die folgenden Erläuterungen:
Text, ein geschriebener o. gesprochener verbaler Zusammenhang, i. d. R. der Wortlaut eines sprachl. Sinnzusammenhanges. T. bezeichnet im Grunde alles an menschlichen Äußerungen: Vom Gedicht über den Zeitungsartikel oder ein Theaterwerk bis zu alltagssprachlichen Bemerkungen.
In der Alltagssprache wird der Begriff „Text“ zum Beispiel in folgenden Zusammenhängen verwendet (vgl. Brinker 1997:11):
- ein langer, gedruckter Text; einen Text vorlesen, vortragen, auswendig lernen, korrigieren, überfliegen, kommentieren, ändern, ergänzen, erstellen, übersetzen…
- den vollen Text einer Rede abdrucken, nachlesen; der Text eines Vertrages, Telegramms, Dramas…
- die Texte zu den Abbildungen schreiben
- über einen Text predigen
- der Text eines Liedes, einer Oper…
Aus diesen Beispielen wird deutlich, dass in der Alltagssprache der Begriff „Text“ unterschiedliche Bedeutungen aufweisen kann. Zusammenfassend gilt jedoch:
„„Text“ ist eine (schriftlich) fixierte sprachliche Einheit, die in der Regel mehr als einen Satz umfasst.“ (Brinker 1997:12)
Dazu kommt, dass in der Alltagssprache eine Satzfolge nur dann als Text bezeichnet wird, wenn sie inhaltlich-thematisch zusammenhängend, also kohärent ist. Das Wort „Text“ selber kommt vom lateinischen „textus“, was wiederum von „texere“ abgeleitet wird und „Gewebe“ bedeutet. Gemeint ist damit die Webart, also der Stil der zusammenhängenden Wörter.
Der linguistische Textbegriff:
Im Gegensatz zu diesem vorwissenschaftlichen Verständnis bemühen sich die Sprach - und die Literaturwissenschaften um eine genauere Definition des Begriffes „Text“.
Es werden jedoch unterschiedliche Definitionen für den Textbegriff vorgestellt, die den Text vor allem als Kommunikationsbestandteil ansehen. Danach können Texte mündlich oder schriftlich vorliegen, ein – oder mehrsätzig, als Monologe oder Dialoge, rein sprachlich oder mit anderen Kommunikationsformen gemischt. Eine allgemein akzeptierte Definition liegt bis heute nicht vor, was sich unter anderem auch aus den unterschiedlichen Untersuchungszielen und Ansätzen der einzelnen Wissenschaftler erklärt.
Nach Brinker gibt es zwei Hauptrichtungen der Textlinguistik mit unterschiedlichen Definitionen des Textbegriffs:
1. Die sprachsystematisch ausgerichtete Textlinguistik (Text erscheint als grammatisch verknüpfte Satzfolge), entwickelt Mitte der sechziger Jahre.
2. Die kommunikationsorientierte Textlinguistik (Text erscheint als komplexe sprachliche Handlung zur Herstellung einer bestimmten kommunikativen Beziehung), entwickelt Anfang der siebziger Jahre. [5, Marius Müller-Falcke]
⠀ Deklination des Substantivs Phonetik mit Plural und Artikel. – Adresse von der Ressource: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Text
⠀ Lernhelfer. Schülerlexikon. – Adresse von der Ressource: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/was-ist-text
⠀ Wortbedeutung. Info: Wörterbuch. – Adresse von der Ressource: https://www.wortbedeutung.info/Text/
⠀ Zanjero.de. – Adresse von der Ressource: https://www.zanjero.de/literatur-und-buecher/was-ist-ein-text/