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Linguistik

Performativ

Adjektiv, Positiv, regelmäßig, steigerungsfähig.
performativ · performativer · am performativsten [1]

Performativ ist eine mit einer sprachlichen Äußerung beschriebene Handlung zugleich vollziehend.
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein performativer Widerspruch; die performative Einstellung
Beispiele:
Die »performative« Dimension der Sprache beginnt dort, wo sprachliche Äußerungen mehr sind als Aussagen über Sachverhalte in der Welt oder Benennungen von Dingen, wo das Sprechen also zugleich Handeln ist. [2]
In der Sphäre der Politik ist die performative Dimension der Sprache allgegenwärtig, eine herausgehobene Rolle nehmen in ihr aber die »deklarativen« Sprechakte ein, der Satz »Ich erkläre die Sitzung für eröffnet« zum Beispiel. [2]
Der Trost wiederum liegt möglicherweise in einem performativen Selbstwiderspruch: Dadurch, dass all das Verlorene, Verschwundene, Vergangene in den Geschichten festgehalten wird, bleibt es zumindest in der Sprache erhalten. [2]
Der Begriff Performativ ist relativ neu. Er wurde zuerst in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts von John Langshaw Austin verwendet um eine spezielle Kategorie sprachlicher / grammatikalischer Äußerungen abzugrenzen. Performativ bezeichnet eine "Sprachhandlung" - d.h. eine Handlung die durch das Sprechen selbst geschieht. Sprache bezeichnet hier nicht nur - die performativen Sprechakte entfalten sozusagen "materielle Wirkungen" das heißt, sie stellen etwas in dem Moment her, in dem sie es bezeichnen. Beispiel: "Ich taufe dieses Schiff auf den Namen 'Enterprise'."
Der Begriff "Performativ" bzw. "Performativität" wurde von John Langshaw Austin (How to do things with words; Harvard University Press, 1962 — die deutsche Übersetzung erschien 1972: Zur Theorie der Sprechakte, Reclam) geprägt und beschreibt eine Klasse sprachlicher Konstruktionen. Beispiele für performative Verben:
Sie sind (hiermit) vorgeladen.
Ich warne Sie (hiermit).
Ich taufe Dich (hiermit) auf den Namen.
Ich erkläre euch (hiermit) zu Mann und Frau.
Ich schöre (hiermit) die Wahrheit zu sagen.
Das wäre damit erledigt!
Hiermit erteile ich Ihnen den Befehl ...(Militär-Jargon)
Sozusagen im Augenblick des Sprechens wird diese Aussage "Wirklichkeit". Eine performative Formel zeichnet sich dadurch aus, dass das Adverb »hiermit« zur Verdeutlichung eingefügt werden kann.
Wobei sich die Frage stellt, ob es sich tatsächlich um eine Handlung handelt, und nicht um eine Inszenierung oder Beschwörungsformel. Ein Grund, warum die Ritualforschung und die Soziologie dieses Phänomen genauer untersuchen. Denn Performative Äußerungen können nur innerhalb eines Systems kultureller, gesellschaftlicher oder staatlicher Normen und Konventionen "gelingen".
Ein weiterer Aspekt beruht auf dem vom Sprachphilosophen Bruno Liebrucks herausgearbeiteten Sachverhalt, dass, wer zu einem anderen spricht, auch immer zu sich selbst spricht. Die oben angefügten Normen und Konventionen wären dann in Bezug auf den Sprecher, als normative Denk -und Wahrnehmungsmuster zu ergänzen. Performative Sprechakte werden allgemein als selbst-referentiell angesehen.
1. Das Verb enthält bereits die Beschreibung dessen, was "getan werden soll".
2. Der Akt des Sprechens dieses Verbes ist der entscheidende Teil der sogenannten Handlung.
Sprachphilosophisch lassen sich performative Sprechakte nicht mit den üblichen Methoden analysieren, da ihre Aussage per definitionem "Wahr" ist, und damit ihre Bedeutung unmittelbar feststeht (auch wiederrum zirkulär, da ja die Bedeutung wie oben dargelegt den sozio-kulturellen Normen unterliegt, die in der Regel von den Handlungspartnern impliziert akzeptiert werden, sofern sie überhaupt gefragt werden (siehe das Kind im Fall der Taufe)
Anmerkung: soll die Handlung des "sprechens" selber benannt werden, also das Äußerungsereignis, so wird der Begriff "Sprechhandlung" verwendet.
Weitere Forschungen auf dem Gebiet der Linguistik zum Thema Performanz wurden druchgefürht und mündeten in der Sapir-Whorf Hypothese. In Kurzform ist ihre Aussage: Sprache formt die Weltanschauung bzw. das Denken.
Noch ein Beispiel aus dem Alltag: "Hiermit distanzieren wir uns von den Inhalten aller verlinkten Seiten."
Es wurde von Austin u.a. darauf hingewiesen, dass solche Konstruktionen nur in einem bestimmten sozialen und semiotischen Umfeld sinnvolle Aussagen ergeben. D.h. die Beachtung gewisser Regeln ist notwendig. Mit "Es werde Licht" funktioniert es eben eher seltener.
Sprache wird auch gesprochen, und nicht nur Horoskope und Antrittsreden werden interpretiert . Die bewusste Entscheidung zum Sprechen kann als Handlung aufgefasst werden, nennt sich dann Sprechhandlung. Daneben gibt es die performativen Sätze - die per se eine Handlung darstellen, also Äußerungen, mit denen wir die Welt verändern, indem wir sprechen.
Die Arbeiten von Ludwig Wittgenstein sind im Grenzgebiet zwischen Philosophie, Logik, Sprache und des Bewusstseins anzusiedeln. Drei Zitate:
1. Alle Philosophie ist 'Sprachkritik'. — Satz 4.31
2. Misstrauen gegenüber der Grammatik ist die erste Bedingung des Philosophierens. — Aufzeichnungen über Logik
3. Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt. — Satz 5.6
4. Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen. — Tractatus Vorwort
Für Wittgenstein ist die Bedeutung eines Wortes sein Gebrauch: "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache". Nach Martin Heidegger, dem Begründer der Fundamental-Ontologie, bleibt der Mensch als der "zum Sprechen der Sprache Gebrauchte". Seine Tautologien, wie "die Sprache spricht" unterstellen den "Dingen" ein Handeln - Sein und Zeit. [3]
Anwendungsbeispiele
1) Performativ ist ein Begriff der Sprechakttheorie und wird auf solche Äußerungen angewendet, die die Sprecherintention benennen. Performativ ist zum Beispiel das Verb versprechen, das genutzt werden kann, um den Sprechakt des Versprechens explizit zu bezeichnen, etwa in Äußerungen wie: Hiermit verspreche ich dir, [4]
1) Ein Staatspräsident, der eine Chrysanthemenausstellung eröffnet, tut dies in einer performativen Äußerung: Er sagt vom Rednerpult, „Hiermit eröffne ich diese Ausstellung, [4] “, und allein indem er sagt, dass er eröffne, eröffnet er auch schon.
1) „Hiermit gratulieren wir Dir herzlich zum Geburtstag!“ ist eine performative Äußerung. [4]
Damit wir uns vor Augen führen können, was die Gruppe der performativen Verben so besonders macht, werfen wir am besten einen Blick auf die Verben, die nicht dazu gehören. Ein paar Beispiele für nicht-performative Verben sind gehen, arbeiten und hassen. Diese Verben sind sehr verschieden, doch sie haben eines gemeinsam: Sie beschreiben einen Zustand oder eine Handlung, die man ausführen kann. Das unterscheidet sie von den oben genannten performativen Verben.
Auch versprechen, bitten, taufen und warnen beschreiben zwar genau genommen Handlungen. Aber mit einem ganz bedeutenden Unterschied: Sie beschreiben die Handlungen nicht nur, sondern durch die Verwendung dieser Verben in einem Satz werden die beschriebenen Handlungen direkt ausgeführt. Solche Sätze, die ein performatives Verb enthalten und so verwendet werden, dass sie die beschriebene Handlung ausführen (welche Begleitumstände dafür manchmal nötig sind, klären wir weiter unten), nennt man performative Sprechakte.
Beispiele für performative Sprechakte
Weil das etwas abstrakt klingt, nehmen wir uns ein Beispiel vor. Wenn ein_e Richter_in zum Abschluss eines Gerichtsverfahrens sagt: „Ich verurteile Sie zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten“, dann ist der_die Angeklagte zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten verurteilt. Mit diesem einen Satz verändert sich die Lebenswirklichkeit der betroffenen Person sehr stark.
Es geht aber auch weniger drastisch: Wenn mein Bruder Geburtstag hat, kann ich auf seine Karte „Ich wünsche dir alles Liebe und Gute zum Geburtstag“ schreiben und der Wunsch ist geschehen. Oder stellen wir uns vor, dass in einem Horrorfilm eine Figur zur anderen „Ich warne dich: Geh bloß nicht nach Anbruch der Dunkelheit in den Todeswald!“ sagt. Dann genügt uns das vollkommen als Warnung. Es ist nicht nötig, zusätzlich laut „Warn! Warn!“ zu rufen oder einen besonderen Warntanz aufzuführen (auch wenn das sicherlich nicht schaden würde).
Im Gegensatz dazu genügt es bei nicht-performativen Verben nicht, sie in einem Satz zu gebrauchen, damit sie ausgeführt werden. Nur weil ich beim Betrachten von Katzenbildern im Internet „Ich arbeite sehr fleißig“ vor mich hinmurmele, macht es das leider nicht wahr. Und wer hat nicht schon einmal auf einer Party „Ich gehe dann jetzt“ gesagt, nur um dann doch noch eine Stunde zu bleiben? Die beiden Verben gehen und arbeiten sind nicht-performativ und verlangen deshalb immer noch nach tatsächlicher Ausführung der beschriebenen Handlung. Das kann man auch ganz schön an diesem Satzpaar sehen:
Ich plane, dir zu deinem nächsten Geburtstag ein Pony zu schenken.
Ich verspreche, dir zu deinem nächsten Geburtstag ein Pony zu schenken.
Im Prinzip beschreiben diese beiden Sätze den gleichen Sachverhalt: Ein Sprecher beschreibt die Absicht, einer angesprochenen Person in der Zukunft ein Pony zu schenken. Der erste Satz ist nicht-performativ, sondern eine reine Beschreibung der geplanten Zukunft. Ob der Inhalt des Satzes tatsächlich der Wahrheit entspricht, wird sich erst noch herausstellen. Weil der zweite Satz mit versprechen ein performatives Verb enthält, ist er hingegen automatisch wahr. Auf Satz 1 könnte jemand erwidern: „Das stimmt doch gar nicht! Du hast mir erzählt, dass du schon einen Gutschein für einen Kuchen besorgt hast.“ Satz 2 kann man so nicht verneinen: „Das stimmt nicht! Du hast das nicht versprochen!“, ist keine sinnvolle Antwort darauf, dass jemand etwas verspricht. Man kann die Absicht anzweifeln, dass eine Person plant, ein Versprechen einzuhalten – aber am Versprechen selbst lässt sich nicht rütteln.
Gelingensbedingungen
Performative Verben brauchen besondere Bedingungen, um zu funktionieren. Dazu gehört, dass sie von autorisierten Personen in angemessenen Umständen geäußert werden müssen. „Du versprichst, mir zu meinem nächsten Geburtstag ein Pony zu schenken“, ist zum Beispiel nicht-performativ, weil ich nicht dazu autorisiert bin, jemand anderen zu einem Versprechen zu verpflichten. Der Satz kann als Aufforderung bzw. Anweisung funktionieren, aber damit das Versprechen gilt, muss es vom Gegenüber entsprechend umformuliert wiederholt werden: „Ja, das verspreche ich dir, wenn du mich so lieb bittest.“ Das Ganze funktioniert auch in der Mehrzahl, wenn sich Menschen gegenseitig Dinge versprechen oder ewige Treue schwören. Aber auch in der Mehrzahl sind performative Verben so eingeschränkt, dass sie den Sprecher mit beinhalten müssen. Allgemein kann man sagen, dass performative Sprechakte nur in der 1. Person funktionieren, also in der Ich– oder der Wir-Form.
Außerdem müssen performative Sprechakte in der Gegenwartsform formuliert sein. Wenn ich vergessen habe, meinen Studierenden zu sagen, wann sie ihre Prüfung schreiben, genügt es nicht, am Tag der Klausur zu verkünden: „Ich habe Sie letzte Woche daran erinnert, dass sie heute Ihre Prüfung schreiben müssen.“ Mit Worten kann man die Vergangenheit nicht verändern, nur die Gegenwart (und damit die Zukunft). „Ich erinnere Sie hiermit daran, dass Sie nächste Woche Ihre Klausur schreiben“ ist hingegen ein guter performativer Sprechakt.
Überhaupt ist das Einbauen von hiermit ein guter Test, um herauszufinden, ob ein Verb in einem bestimmten Satzzusammenhang performativ verwendet wird. „Ich kündige hiermit meinen Mitvertrag zum 30.04.2022″ ist also ein performativer Satz – „Ich bekomme hiermit ein Pony geschenkt“ nicht.
Die amtlichen Auswirkungen performativer Verben
Manchmal ist es auch nötig, bestimmte außersprachliche Voraussetzungen zu erfüllen, um einen performativen Sprechakt ausführen zu können. Nur bestimmte kirchliche Würdenträger können zum Beispiel verbindlich taufen. Wenn Kinder im Spiel einen Teddybären taufen, hat dies hingegen keine rechtlichen Auswirkungen. Auch die Eheschließung geschieht in der Regel durch einen performativen Sprechakt (Ich erkläre Sie hiermit zu…). Ein noch krasseres Beispiel mit größtmöglichen Auswirkungen ist die Erklärung von Kriegen. Auch wenn es schon wochenlang bewaffnete Gefechte gegeben hat, wird ein Konflikt erst dann zu einem Krieg, wenn eine befugte Person (normalerweise ein Staatsoberhaupt) ihn zu einem solchen erklärt.
Dass zu diesen zuletzt aufgezählten Verben in der Regel zusätzlich begleitende Handlungen vollzogen werden, macht sie nicht weniger performativ. Dies ist vielmehr ein Zeichen dafür, wie stark diese sprachlichen Rituale formalisiert sind. Außerdem ist es nur verständlich, dass für offizielle Akte wie eine Taufe oder Eheschließung auch ein schriftlicher Nachweis für die zukünftige Bezugnahme angefertigt wird. Amtliche Briefe strotzen oftmals nur so von performativen Sprechakten, weil sie häufig genau dazu da sind, eine Person entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen zu erinnern, zu warnen, in Kenntnis zu setzen oder ihr zu gratulieren. Dem wiederum kann man dann rechtskonform widersprechen oder zustimmen.
Performative Verben sind damit ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Lebenswelt – und sie sind zahlreicher, als man denken mag. Wer sich einmal bewusst gemacht hat, dass es sie gibt, wird sie überall finden. John Austin, der das Konzept der performativen Verben in seinem Buch „How to do things with words“ erklärt hat, spricht davon, dass eine Sprache wie das Deutsche mehr als 10.000 solcher Verben hat. [5]
Performativitätstheorien
Der Begriff Performativität hat in den Kulturwissenschaften seit den 1990er-Jahren Hochkonjunktur: Sein Bedeutungsspektrum ist durch die Spannung zwischen den beiden Übersetzungen des englischen Verbs «to perform» angedeutet: ausführen und aufführen. Obwohl eine direkte Verbindung zu «performance» im Kunstfeld besteht, erklärt sich der Begriff in seiner aktuellen Verwendung am besten, wenn man ihn über seine sprachwissenschaftliche Geschichte erläutert: In der Linguistik hat Noam Chomsky (1965) die Unterscheidung zwischen Kompetenz und Performanz eingeführt. Erstere ist die Sprachkenntnis, zweitere, wie und was jemand tatsächlich spricht – also die Realisierung des «Kenntnissystems» der Sprache durch die Sprecher_innen. John L. Austin hat in seinem Buch «How to do things with words» (1961) diesem Nachdenken über Sprache und Sprechen eine weitere wichtige Ebene hinzugefügt. Nicht nur existiert «die Sprache», die die Welt beschreibt, ausschliesslich in der Performanz der Sprechenden, sondern bestimmte Formen sprachlicher Äusserungen verändern Zustände in der sozialen Welt. Austins Theorie der Sprechakte wurde in Philosophie und Kulturwissenschaften auf verschiedene Weise weitergedacht. Jacques Derrida (1972) hat unter anderem die wichtige Ebene hinzugefügt, dass performative Sprechakte nur funktionieren, weil sie eine Konvention zitieren, also Wiederholungen sind. Judith Butler (1991) hat Performativität für die Gender Studies bedeutend gemacht (wobei nun ihre Weiterentwicklung der Theorie wieder aus anderen Gebieten angeeignet wird). Der Ausruf «Es ist ein Mädchen!» nach einer Geburt ist demnach eine performative Äusserung. Auch die Subjekte, die performative Akte setzen, sind also Resultat performativer Äusserungen. Aber Geschlechtsidentität ist nicht nur durch diesen Akt performativ begründet, sie wird auch durch die Wiederholung von Praxen, die als «Mann sein» oder «Frau sein» historisch etabliert sind, (zwanghaft) immer neu aufgeführt. In der Wiederholung liegen aber auch der Handlungsraum des Subjekts und die Möglichkeit zur Subversion: Es ist möglich, nicht exakt zu wiederholen, Fehler in der Wiederaufführung zu machen und darüber Verschiebungen zu produzieren. Durch diese Weiterentwicklung löst sich das Konzept der Performativität von der Einschränkung auf sprachliche Akte und verbindet sich wieder mit dem Bedeutungsfeld «performance» – Aufführung, verknüpft mit «Theatralität».
Performativität beschreibt demnach, dass Wirklichkeit durch die (Wieder-)Aufführung von historisch gewachsenen Handlungsmöglichkeiten hergestellt wird. Performativitätstheorien haben eine besondere Relevanz in Hinblick auf Bildungsprozesse, da Bildungsprozesse in soziale Strukturen eingebettet sind und in rituellen Arrangements stattfinden, womit die verbreitete Reduzierung von Allgemeinbildung (einschliesslich der Kulturellen Bildung) auf individuelle Bildung eine Korrektur erfährt. In den Sozial- und Erziehungswissenschaften werden seit einigen Jahren verstärkt Untersuchungen unternommen, die den ‹Aufführungen der Gesellschaft in Spielen› oder der ‹performativen Bildung von Gemeinschaften in Ritualen› nachgehen und mittels qualitativer Methoden die mimetischen Prozesse sichtbar machen, in denen sich das Soziale konstituiert. Dieser Ansatz wäre für eine Untersuchung der Bildungsprozesse künstlerischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen innerhalb institutioneller Zusammenhänge zu erproben. Grundlage dafür ist die Annahme, dass unter einer kontextbezogenen Sichtweise die Arbeit mit künstlerischen Strategien innerhalb der kulturellen Bildung auch als ein Prozess beschrieben werden kann, der auf die Konstruktion – die Er/Findung – und Übung von Gesten und Handlungen ausgerichtet ist, die sich von den Körperinszenierungen, Gesten und Handlungen der Kinder und Jugendlichen, wie sie im jeweiligen konkreten Umfeld (z. B. der Schule) gültig sind, sowohl unterscheiden als auch vielfältig auf diese beziehen. Kulturelle Bildung wäre damit verallgemeinert auch als temporäre Etablierung ‹künstlicher Rituale› zu betrachten. [6]

Quellen:

⠀ Deklination des Substantivs. – Ressource: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Performativ

⠀ Performativ. DWDS. – Ressource: https://www.dwds.de/wb/performativ

⠀ Performativ. – Ressource: https://www.performativ.de/

⠀ Derrida, Jaques, Signatur Ereignis Kontext, in: Limited Inc. Übers. von Werner Rappl unter Mitarbeit von Dagmar Travern, Wien: Passagen, 2001 [1972], S. 15–45.

die Wortarten Substantiv
Одушевленное/неодушевленное abstrakt
Genger maskulin