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Linguistik

Medienkompetenz

Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen.
Seit den 1990er Jahren hat Dieter Baackes Definition von Medienkompetenz besondere Bedeutung erlangt; er gliederte den Begriff in vier Dimensionen: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung.[1] Um das komplexe Begriffsystem Baackes anschaulicher zu machen, wird hier seine Beschreibung der Ausdifferenzierung des Begriffs Medienkompetenz schematisch dargestellt (siehe Grafik).
Medienkritik
soll analytisch problematische gesellschaftliche Prozesse angemessen erfassen. Jeder Mensch sollte reflexiv in der Lage sein, das analytische Wissen auf sich selbst und sein Handeln anzuwenden. Die Fähigkeit, soziale Konsequenzen der Medienentwicklung zu berücksichtigen, bezeichnet eine weitere Dimension der Medienkritik.
Medienkunde
umfasst das Wissen über die heutigen Mediensysteme. Die informative Unterdimension der Medienkunde beinhaltet klassische Wissensbestände. Die instrumentell-qualifikatorische Unterdimension meint die Fähigkeit, neue Geräte auch bedienen zu können. Die beiden Aspekte Medienkritik und Medienkunde umfassen die Unterdimension der Vermittlung. Die Unterdimension der Zielorientierung liegt im Handeln der Menschen. Hierbei spielt also die Nutzung von Medien eine wichtige Rolle.
Mediennutzung
ist doppelt zu verstehen: Medien sollen rezeptiv angewendet werden (Programm-Nutzungskompetenz) und interaktive Angebote genutzt werden.
Mediengestaltung
stellt in Baackes Ausdifferenzierung den vierten Bereich der Medienkompetenz dar. In den Bereich Mediengestaltung fallen die innovativen Veränderungen und Entwicklungen des Mediensystems und die kreativen ästhetischen Varianten, die über die Grenzen der alltäglichen Kommunikationsroutinen hinausgehen.
Baacke erweitert den Begriff Medienkompetenz theoretisch auf die überindividuelle, gesellschaftliche Ebene. Mit diesem Ausdifferenzierungsziel wird der Begriff zum „Diskurs der Informationsgesellschaft“. Ein solcher Diskurs bezieht alle wirtschaftlichen, technischen, sozialen, kulturellen und ästhetischen Probleme mit ein, so dass er ständig aktualisiert werden kann und muss. Baackes pädagogisch begründeter Begriff der Medienkompetenz inspiriert dauerhaft Wissenschaft, Praxis und Politik.
Es zeigt sich bereits bei dieser überblicksartigen Betrachtung des Begriffs Medienkompetenz und den Möglichkeiten seiner Vermittlung, dass sich ein Hauptaspekt herauskristallisiert: durch aktive (Be-)Nutzung der Medien soll sich eine Kritikfähigkeit herausbilden, die zum Auswählen unterschiedlicher Medienangebote genutzt werden kann. Kurz: Die eigene aktive Arbeit mit einem Medium ermöglicht dessen kritische Nutzung im beruflichen und privaten Alltag. Die Auseinandersetzung mit Medien (sowohl in der Produktion, als auch in der Rezeption) kann zu einer kritischen Auseinandersetzung des Subjektes mit sich selbst (Bewusstseinsbildung) eingesetzt werden (Schwinger 2005) und ihm damit neue Formen autonomen Handelns ermöglichen.
Medienkompetenz umfasst:
1. Medien (Bücher, Zeitschriften, Hörfunk, Fernsehen, Internet usw.) kennen und nutzen können – beispielsweise ein Buch in der Bibliothek suchen und entleihen.
2. Sich in der Medienwelt orientieren können – beispielsweise unter den verschiedenen Fernsehangeboten eine Nachrichten­sendung finden.
3. An medial vermittelten Kommunikationen teilnehmen können – beispielsweise einen Leserbrief verfassen, in einer Schülerzeitung schreiben, zu einem offenen Kanal etwas beitragen, sich an der Wikisphere beteiligen.
4. Eine kritische Distanz zu Medien halten – beispielsweise kommerzielle oder politische Interessen in journalistischen Beiträgen erkennen können, vgl. Medienkritik.
5. Selbst kreativ in der Medienwelt tätig werden – beispielsweise ein Blog schreiben, eine eigene Homepage gestalten, einen Rundbrief herausgeben, eine Demonstration veranstalten, ein Buch schreiben, eine Ausstellung organisieren, ein Konzert geben, ein Graffiti erstellen, ein Wiki ins Leben rufen, oder einen Flashmob initiieren. [2]
Begriffsgeschichte
Die Geschichte des Begriffs Medienkompetenz und ihrer Vermittlungsinstanz Medienpädagogik ist geprägt durch temporär dominierende, sich aber gegenseitig nicht ausschließende Strömungen und Zyklen. Diese Zyklen sind immer auch Ausdruck eines gesellschaftspolitischen Kontextes. Ursprünglich stellten die „Massenmedien“ den Hauptgegenstand der Diskussion dar. Bereits in den 1920er Jahren stellte Bertolt Brecht (1898–1956) ganz konkrete und pragmatische Forderungen zur Befähigung des einfachen Bürgers in der Anwendung und Nutzung der Medien. Er forderte 1927 eine Demokratisierung des Rundfunks. Erst am Ende der 1960er Jahre, in „gesellschaftspolitisch anderer Zeit“, kam der Begriff der „Medienkompetenz“ auf. Die Bevölkerung solle, so forderte Hans Magnus Enzensberger in Anlehnung an Brecht, überall dabei sein, auch bei der Produktion von Medien. Er postuliert in einer zentralen Stelle seiner Theorie der Medien:
„Ein revolutionärer Entwurf muß nicht die Manipulateure zum Verschwinden bringen;er hat im Gegenteil einen jeden zum Manipulateur zu machen.“ (Hans Magnus Enzensberger) Auch durch Enzensbergers Veröffentlichungen zur Konkretisierung von Brechts Forderung nach Demokratisierung der Medien erfuhr Ende der 1960er Jahre der Begriff Medienkompetenz einen Bedeutungswandel. Die Medien wurden in den 1950er und 60er Jahren vielmals als Gefährdung betrachtet; viele Experten und Pädagogen, unter ihnen Martin Keilhacker, nahmen eine bewahrpädagogische Grundhaltung ein. Diese zurückhaltende, skeptische bzw. ablehnende Haltung gegen Fernsehen und neue Medien allgemein beruhte auf der Annahme vieler Pädagogen, das Buch sei das wertvollere Medium. Man wollte daher die alten Kulturwerte durch pädagogische Maßnahmen bewahren; Medienkompetenz wurde in diesem Zusammenhang als Fähigkeit verstanden, wertvolle Inhalte von minderwertigen zu unterscheiden und für sich das richtige und förderliche auszuwählen.
Durch handlungsorientierte Pädagogik und Kulturarbeit in den 1970er und 80er Jahren gewann eine nicht mehr nur abwehrende Haltung gegenüber den Medien die Oberhand. Die Medien wurden in ihren gestalterischen Potenzialen für die Bildungssozialisation wahrgenommen. Als Leitbegriffe dominierten jetzt kommunikative Kompetenz, Lebenswelt, Alltag, authentische Erfahrung, handelndes Lernen und vor allem Handlungskompetenz und Medienkompetenz. Durch handelndes Lernen im Gegenstandsbereich der sozialen Realität sollte in der Verbindung von Reflexion und Handeln die Realität sowohl angeeignet als auch mitgestaltet und verändert werden.
Der Begriff Medienkompetenz scheint problematisch, weil seine Uneindeutigkeit dazu verleitet, ihn falsch zu verwenden, und zwar als Beschreibung einer Reihe von Fähigkeiten, die man sich aneignen muss, um Medien richtig verwenden zu können. Nach Vollbrecht soll es allerdings nicht um die Aneignung bestimmter Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Verwendung eines bestimmten Computerprogrammes gehen, sondern darum zu lernen, wie man sich selbst ein beliebiges Programm aneignet – also um das „Lernen des Lernens“. Unter Medienkompetenz versteht Vollbrecht also Schemata (kognitive Strukturen) die den Menschen befähigen Medien nach Belieben (kreativ) zu nutzen und nicht ein bestimmtes Handeln festlegen. Nur durch solche Lernprozesse können sich schließlich die „Schemata“ selbst verändern und somit die Medienkompetenz weiterentwickeln.[2]
Seit den 1990er Jahren hat Dieter Baackes Definition von Medienkompetenz besondere Bedeutung erlangt; er gliederte den Begriff in vier Dimensionen:
Medienkritik,
Medienkunde,
Mediennutzung und
Mediengestaltung.
Er trug Anfang der 1970er Jahre entscheidend zur Prägung des Begriffes Medienkompetenz bei. In früheren Schriften verwendete er den allgemeineren Begriff der Kommunikativen Kompetenz und stand dem Begriff der Medienkompetenz kritisch gegenüber, da er ihn als „leer“ empfand. Er kritisierte, dass der Begriff nicht aussagt, was man sich unter Medienkompetenz konkret vorzustellen habe und wie man sie vermittele.
Baacke betrachtet Medienkompetenz im Grunde als eine Variante kommunikativer Kompetenz, da Kompetenz für jede Art der Kommunikation und somit auch für mediale Kommunikation als angeboren angenommen wird, im Sinne einer „Fähigkeit, in die Welt aneignenderweise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen“. [2] In Nachfolge Baackes hat Peter Lokk den Begriff insbesondere auf die Teilhabe (Partizipation), Medienkritik sowie Vermittlung praktischer Nutzungskompetenz in Bezug auf die Neuen Medien erweitert.
Unter Medienkompetenz versteht man im Allgemeinen die Fähigkeit, Medien den eigenen Bedürfnissen und den eigenen Zwecken entsprechend zu nutzen und mit ihnen verantwortungsvoll umgehen zu können. Medien umgeben uns von Kindheit an und sind allgegenwärtig. Doch wie wir damit verantwortungsbewusst umgehen können, muss uns erst beigebracht werden. Es liegt bereits in den Händen der Eltern, ihren Kindern diesen bewussten Medienumgang frühzeitig beizubringen. [3]
Der Begriff der Medienkompetenz besteht aus den vier Säulen Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Ziel einer ausgewogenen Medienkompetenz ist es, die verschiedenen Mediensysteme und ihre wichtigsten Angebote zu kennen und kritisch mit ihnen umgehen zu können. So ist es zum Beispiel wichtig erkennen zu können, ob ein Medienprodukt neutral ist oder eine bestimmte Meinung darstellen möchte. Bei Kindern entwickelt sich zum Beispiel zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensjahr die Fähigkeit, im Fernsehen zwischen dem regulären Programm und einer Werbesendung unterscheiden zu können.
In den Schulen sollen im Bereich der Medienkompetenz demnächst schwerpunktmäßig Kompetenzen im Umgang mit den Neuen Medien vermittelt werden. Dabei sollen neben der technischen Kompetenz und der praktischen Handhabung die folgenden Fähigkeiten berücksichtigt werden:
o Persönliche Medienkompetenz
o Anpassungsfähigkeit und Umstellungsbereitschaft sich immer wieder auf die neuen Anforderungen der rasanten Entwicklung in diesem Technologiebereich einzustellen.
o Qualitätsbewusstsein für die Eigenschaften, die beispielsweise eine gute Software von einer schlechten unterscheidet.
o Verantwortungsbewusstsein und Entschlussfähigkeit mit den Freiheiten, die zum Beispiel das Internet bietet, bewusst und angemessen umzugehen.
o Soziale Medienkompetenz
o Selbstständigkeit und Initiative – die Neuen Medien eröffnen den Schülern neue Möglichkeiten, selbstständig Inhalte zu erarbeiten.
o Trotzdem soll auch die Teamfähigkeit gefördert werden. Die Schüler sollen hier vor allem die erweiterten Kooperationsmöglichkeiten des Internets kennenlernen.
o Kommunikationsfähigkeit – die Kommunikation via Internet stellt besondere Anforderungen an ihre Nutzer. Auch diese sollten vermittelt werden. [3]
Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit, sowohl die verschiedenen Medienkanäle als auch deren Inhalte kompetent und vor allem kritisch zu nutzen sowie mit und in diesen Kanälen zu agieren. Die Medienkompetenz kann anhand der nachfolgend beschriebenen vier Dimensionen gekennzeichnet werden (siehe auch Abbildung "Dimensionen der Medienkompetenz"). [4]
a) Sachkompetenz – das Wissen über die Medien: Eine Grundlage der Medienkompetenz ist ein umfassendes Wissen über die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Medienkategorien. Hierzu zählen zunächst neben den Print-Medien (Zeitungen, Zeitschriften) auch TV und Radio sowie die unterschiedlichsten Online-Angebote. Ein medienkompetenter Nutzer muss eine erste Einordnung der unterschiedlichen Medienkanäle vornehmen können – bspw. nach den Kriterien Seriosität, Glaubwürdigkeit/Vertrauenswürdigkeit (bspw. in Abhängigkeit von den Finanzierungsquellen), Manipulationsrisiko (etwa durch staatliche Stellen oder durch die Medienkanäle selbst; vgl. soziale Medien).
b) Rezeptionskompetenz – Fähigkeit, die Medien kritisch zu nutzen: Ein Element der Rezeptionskompetenz ist die Art der Bewertung der in verschiedenen Quellen gewonnenen Informationen. Hier gilt es bspw. festzustellen, ob ggf. bei bestimmten Nachrichten oder bei bestimmten „Sendern“ – seien es Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk, TV, Unternehmens-Websites, YouTube-Videos, Facebook-Posts etc. – ein Pro-Domo-Effekt vorherrscht. Damit ist das Phänomen gemeint, dass Unternehmen gerne positiv über eigene Leistungen sprechen. Diese positive Herausstellung eigener Leistungen erklärt den Begriff „pro domo“ i.S. von „für das eigene Haus“. Kritische Nutzer versuchen, diese Effekte zu erkennen.
c) Partizipationskompetenz – Fähigkeit, Inhalte für Medien eigenständig zu gestalten: Zur Partizipationskompetenz gehört die Fähigkeit zur mitwirkenden Kommunikation. Diese erschöpft sich allerdings nicht alleine darin, bei Beiträgen – etwa auf LinkedIn – mit Symbolen für „Gefällt mir“, „Applaus“, „Wunderbar“, „Inspirierend“ oder „Nachdenklich“ zu reagieren. Echte Partizipationskompetenz zeigt sich auch durch die selbständige Kreation von Kommentaren zu präsentierten Inhalten.
Ein wesentlicher Teil der Partizipationskompetenz ist die Eigenkreation von Inhalten. Hierzu bietet das Internet, insb. die sozialen Medien, eine Vielzahl von Plattformen an. Das Spektrum reicht von der Inszenierung auf Facebook, Instagram, LinkedIn, Snapchat und Xing über die Kreation von Videos für TikTok und YouTube bis zum Verfassen von Blogs, Wikis sowie zur Gestaltung eigener Websites. Nutzer können auch in der Offline-Welt kreativ sein und bei einer Schüler- oder Studenten-Zeitung mitwirken, Flugblätter erstellen oder Leserbriefe an Zeitungen schreiben.
d) Selbstreflexionskompetenz – Fähigkeit, das eigene Mediennutzungsverhalten zu analysieren: Ein – vor allem bei Kreationen in den digitalen Medien – wichtiger Aspekt der Medienkompetenz ist die Fähigkeit zur kritischen Bewertung von Eigenkreationen – idealerweise vor einer Veröffentlichung. Nicht nur in Worten, sondern auch in Taten – dokumentiert über Fotos und Videos – erzählen viele Menschen so viel mehr über sich, als sie sich selbst vor Augen führen. Da das Internet nichts vergisst, bleiben solche Inhalte auch dann noch bestehen, wenn potenzielle Arbeitgeber Bewerbernamen googeln oder Vermieter im Vorfeld das Partyverhalten potenzieller Mieter ermitteln. Auch Statements von Politikern, im Unverstand, aufgrund von Unwissen bzw. Unfähigkeit und/oder im Alkoholrausch über Twitter & Co. kommuniziert, haben bereits Amtszeiten amtierender „Staatsdiener“ beendet und noch Jahre später erfolgversprechende Karrieren verhindert.
Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit einer Person, Medien den eigenen Bedürfnissen und Zwecken entsprechend sinnvoll zu nutzen und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. [5]
• Medienkompetenz ist die Fähigkeit einer Person, Medien und mediale Inhalte entsprechend der eigenen Bedürfnisse und Ziele, sinnvoll zu nutzen.
• Diese Medienkompetenz muss im Laufe des Lebens angeeignet und stetig erweitert und angepasst werden.
• Es werden vier Dimensionen der Mediennutzung unterschieden: die Medienkritik, die Mediennutzung, die Medienkunde und zuletzt die Mediengestaltung.
• Digitale Medienkompetenz wird auch Digital Literacy genannt.
• Medienkompetenz wirkt der Verbreitung von Fake News entgegen. [5]
Medien sind heute mehr denn je ein fester Bestandteil unseres Alltags. Dabei ist es egal, ob es sich um klassische Medien, wie die Zeitung und das Fernsehen, oder um Neue Medien, wie Social Media und das Internet, handelt: Sie alle gewinnen mit der Zeit immer mehr an Bedeutung. Eine hohe Medienkompetenz hilft beim Umgang mit all diesen Medien.
Die Qualität von Medienangeboten variiert sehr stark. Das ist insbesondere der Fall, seitdem jeder Mensch im Internet Inhalte verbreiten kann und dadurch nicht immer die journalistischen Standards der Objektivität und Wahrheit gewährleistet sind. Die Kompetenz zu erkennen, welche angebotenen Inhalte valide und vertrauensvoll sowie von persönlicher Relevanz sind, nennt man Medienkompetenz. Sie muss jedoch erst erlernt werden und ist nicht von Geburt an gegeben.
Vieles von dem Weltwissen eignet sich eine Person über den Verlauf ihres Lebens über verschiedene Medien an, egal ob durch das Lesen einer Zeitung oder das Schauen von Quizshows. Medien spielen also eine entscheidende Rolle bei der Aneignung von Wissen. Medienkompetenz hilft dabei, aus dem großen Informationspool das relevante Weltwissen herauszufiltern und von Unwahrheiten sowie unnützen Informationen zu unterscheiden. [5]
Medienbezogene Handlungskompetenz
Dieter Baacke (1934–1999) war Erziehungswissenschaftler und Hochschullehrer an der Universität Bielefeld. Baacke geht davon aus, dass der Mensch, um sich in den komplexen Medienwelten zurechtzufinden, zusätzliche Kompetenzen erlernen muss. Für ihn ist deshalb Medienkompetenz eine neue und zentrale Lernaufgabe. Nach Baacke ist Medienkompetenz die Voraussetzung für das angemessene Verständnis medialer Kommunikate (hierzu gehören Bildsprache, Montageprinzip beim Film und andere medienspezifische Symboliken) und darüber hinaus für selbstbestimmtes Handeln mit diesen Kommunikaten. Er spricht dabei von „medienbezogener Handlungskompetenz“. Um nicht im individuellen Bereich stehen zu bleiben, fordert Baacke auch einen „Diskurs der Informationsgesellschaft“, der „alle wirtschaftlichen, technischen, sozialen, kulturellen und ästhetischen Probleme“ einbezieht. Hier würde auch eine Einflussnahme auf den Medienmarkt und die Medienpolitik ihren Platz haben:
„Medienkompetenz soll aufs Ganze gesehen, den Nutzer befähigen, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handhaben zu können. Auch der humane Fortschritt verläuft heute [...] über elektronische Technologien. Um an ihm teilhaben zu können, benötigen wir alle demnächst nicht nur Anschlüsse, um ans Netz gehen zu können. Wir müssen uns in der computerisierten Medienwelt auch zurechtfinden. Medienkompetenz will genau dies ermöglichen, und insofern umschreibt der Begriff ein durchaus übersichtlich zu machendes Arbeitsfeld, an dessen Bearbeitung Medienpädagogik entscheidend Anteil haben wird.“ [6]
Für Baacke ist aber gleichzeitig klar, dass Medienkompetenz nur eine unter mehreren wichtigen Kompetenzen des Menschen ist:
„Indem wir ‚Medien‘ zwar als in der modernen Gesellschaft wichtiges Kommunikationsmedium erfahren, dürfen wir doch nicht davon absehen, dass kommunikative Akte auch in Face-to-face-Situationen, live und in direkter Begegnung, über Sprache und Sprechen, Sich-anschauen, Sich-Berühren etc. stattfinden, kurz: Medienkompetenz ist eine Besonderung technisch-elektronisch organisierter Kommunikationsverhältnisse, denen aber andere historisch vorausgehen oder diese eng begleiten [...]. Medienkompetenz ist eine Besonderung von ‚kommunikativer Kompetenz‘ (hier sind alle Sinnesakte der Wahrnehmung gemeint) sowie von ‚Handlungskompetenz‘ (hier sind alle Formen der Weltbemächtigung und Weltveränderung gemeint, die zwar durch kommunikative Akte begleitet werden, aber über diese insofern hinausgehen, als hier Objekte, Gegenstände und Sachverhalte ‚verrückt‘ werden). ‚Medienkompetenz‘, ‚kommunikative Kompetenz‘ und ‚Handlungskompetenz‘ sind Bausteine, die zusammenzufügen und zu verfugen sind. Allen drei Modalitäten ist in Hinsicht auf ‚Kompetenz‘ eines gemeinsam: dass der Mensch ein kompetentes Lebewesen sei [...]. Somit ist die Aufgabe der Medienpädagogik, die sich Medienkompetenz nennt, Lernen und Erfahrung zu ermöglichen in bezug auf Wahrnehmungsweisen der Medien, die keineswegs schon ins Alltagsrepertoire gehören.“ [6]
Stefan Aufenanger, Professor für Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik an der Universität Mainz, beschreibt in Ergänzung zu Dieter Baacke mögliche Dimensionen von Medienkompetenz:
Kognitive Dimension
„Sie [die kognitive Dimension] bezieht sich u.a. auf Wissen, Verstehen und Analysieren im Zusammenhang mit Medien. Diese Dimension soll deutlich machen, dass Medienkompetenz als Grundlage Kenntnisse über Medien und Mediensysteme umfasst, dass man die in Medien verwendeten Symbole und Codierungen verstehen und entschlüsseln sollte und dass man auch analytisch Medien und ihre Inhalte betrachtet.
Moralische Dimension
Medien müssen auch unter ethischen Aspekten betrachtet und beurteilt werden. Dies setzt zwar die kognitive Dimension voraus, ergänzt diese aber um eine auf Menschenrechte oder allgemein geteilte Konventionen beruhende Perspektive. Sie sollte sich nicht nur auf Medieninhalte beziehen, sondern u.a. auch auf die Aspekte der Produktion von Medien (z.B. Umweltverträglichkeit), ihrer sozialen Verträglichkeit sowie auf die vermeintlichen Auswirkungen auf Kommunikation, Interaktion und Persönlichkeit.
Soziale Dimension
Die Umsetzung der kognitiven und moralischen Dimension erfolgt im Raum des sozialen und politischen Handelns. Menschen sollten befähigt werden, ihre Rechte um Medien politisch zu vertreten und soziale Auswirkungen von Medien angemessen thematisieren zu können.
Affektive Dimension
Neben all den genannten Dimensionen, die meist eine kritische Perspektive eröffnen, sollte aber nicht vergessen werden, dass Medien auch die Funktion des Unterhaltens und Genießens vermitteln sollen. Damit angemessen umgehen zu können, dürfte ein wichtiger Aspekt der Mediennutzung sein.
Ästhetische Dimension
Diese Dimension ergänzt die anderen in jener Hinsicht, dass sie Medien als Vermittler von Ausdrucks- und Informationsmöglichkeiten sieht und dabei den kommunikationsästhetischen Aspekt betont. Medieninhalte wollen gestaltet werden und dazu benötigt man spezifische Fähigkeiten.
Handlungsdimension
Mit Medien gestalten, sich ausdrücken, informieren oder auch nur experimentieren bestimmt die Handlungsdimension. Sie soll die Fähigkeiten bezeichnen, Medien nicht nur zu konsumieren, sondern selbst aktiv zu gestalten als auch sie überhaupt handhaben zu können.
Die aufgeführten Dimensionen sollen dazu dienen, systematisch den Begriff der Medienkompetenz bestimmen zu können. Dabei sollte aber bedacht werden, dass Medienkompetenz als ein medienpädagogischer Begriff auch unter einer pädagogischen Perspektive betrachtet werden muss. Eine Orientierung dafür, was dies heißen mag, könnte der Bildungsbegriff liefern, der im Sinne von Klafki als die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, zur Mitbestimmung und zur Solidarität definiert wird. Medienkompetenz muss also zu einem selbstbestimmten Umgang mit Medien als auch zu medienpolitischen Aktivitäten im Sinne von Partizipation befähigen, ohne dass dabei die Perspektive der anderen (Solidarität), die noch nicht so weit sind, vergessen wird.“ [Aufenanger, Stefan, S. 19–21]
Die Aufgabe der Schule
Dieter Spanhel, bis 2005 Inhaber des Lehrstuhls Pädagogik II an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg, hat den Begriff der „Integrativen Medienerziehung“ geprägt. Er zählt sie zu den Zukunftsaufgaben der Schule. Im Rahmen eines Modellversuchs wurde sie ab 1995 für drei Jahre an der Ernst-Penzoldt-Hauptschule in Erlangen erprobt. Dieter Spanhel schrieb damals:
„Die Schule verliert ihr Informationsmonopol: Über die Medien ist den Schülern die ‚ganze Welt‘ verfügbar. Medien eröffnen den Heranwachsenden neue Lernformen und Lernwege zu interessanten Fragen und Themen und sonst nicht zugänglichen Bereichen der Wirklichkeit. Schule steht vor der außerordentlich schwierigen Aufgabe, die breiten Interessen der Schüler, ihr bruchstückhaftes und zusammenhangloses Detailwissen, die Fülle unverdauter Eindrücke und Vorstellungen auf die strenge Systematik der einzelnen Unterrichtsfächer einzugrenzen, auf die innere Ordnung eines Lehrganges auszurichten und ihr Lernen den Anforderungen der fachlichen Inhalte unterzuordnen.“ [ , S. 359–364]
Medienerziehung als Wert- und Sozialerziehung
Als weitere Aufgaben der Schule in einem mediengeprägten Alltag nannte er die gründliche und kritische Auseinandersetzung mit einem (medienvermittelten) Sachverhalt. Dabei komme es darauf an, an die Erfahrungen der Schüler anzuknüpfen und ihre medialen Kompetenzen für die Lern- und Bildungsprozesse nutzbar zu machen. Gleichzeitig warnte er:
„Integrative Medienerziehung sollte gerade nicht eine zusätzliche Aufgabe bezeichnen, die zu den anderen, in den Präambeln der Lehrpläne verankerten Erziehungsaufgaben noch hinzukommt. Sie sollte auch nicht als ein Unterrichtsprinzip missverstanden werden. Der Gedanke des Integrativen bedeutet vielmehr, dass durch angemessenen Medieneinsatz, durch Medienhandeln, durch Auseinandersetzen mit den Medien, ihren Inhalten, Botschaften und formalen Angebotsweisen neuartige Handlungsrahmen und Kontexte für Unterricht und Schulleben erzeugt werden, in denen gleichzeitig mit der Medienerziehung die Bewältigung auch noch anderer Lern- und Erziehungsaufgaben möglich wird. In diesem Sinne kann und muss Medienerziehung immer zugleich als Werterziehung und Sozialerziehung gesehen und betrieben werden.“ [9]
Modellversuch
Bei dem Modellversuch ließ man sich von folgenden Grundgedanken leiten:
„Einbeziehung der außerschulischen Medienerfahrungen und -kompetenzen der Schüler in den Unterricht Zusammenarbeit mit den Eltern;
Berücksichtigung aller Medien, Printmedien, audiovisuelle Medien, Computer, Multimedia;
Verbindung von mediendidaktischen und medienerzieherischen Zielen;
Verbindung von fachlichen Unterrichtszielen mit medienerzieherischen Zielen durch Thematisierung und Reflexion des medialen Aspekts;
Nutzung vielfältiger Medien im Schulleben, zur Ausgestaltung und Bereicherung der Schulkultur.“ [Spanhel, Dieter/Kleber, Hubert, S. 359–364]
Medienkompetenz als oberstes Ziel
Medienkompetenz gilt auch in der schulischen Medienerziehung als oberstes Ziel. Dieter Spanhel hebt in diesem Zusammenhang vor allem auf die kommunikativen Fähigkeiten ab:
„Da alle Medien Kommunikationsmedien sind, müssen zur Vermittlung von Medienkompetenz zunächst grundlegende kommunikative Fähigkeiten aufgebaut und weiterentwickelt werden. Jeder Mensch muß sich im Laufe seines Lebens solche kommunikativen Fähigkeiten aneignen, wenn er als eigenverantwortlich handelnder Bürger ein subjektiv befriedigendes und sozial verträgliches Leben in der modernen Gesellschaft führen will. Es handelt sich dabei um folgende Kompetenzen:
Die Fähigkeit zur Verständigung über Inhalte: Der Mensch muß Informationen über die Außenwelt (über Wahrnehmungen, Phantasien oder Abstraktionen) mitteilen und verstehen können.
Die Fähigkeit zur Herstellung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen: Der Mensch muss persönliche und öffentliche Beziehungsbotschaften herstellen und verstehen können.
Die Fähigkeit zum Aufbau und zur Erhaltung der Identität: Der Mensch muss in den sozialen Beziehungen sein persönliches Erleben artikulieren, sich selbst darstellen und dabei sein Selbstbild gewinnen und stabilisieren können.
Für all diese Dimensionen menschlicher Kommunikation eröffnen die modernen Medien neue Möglichkeiten und Formen. Daher ist es unabdingbar, daß die Menschen spezifische Medienkompetenzen erwerben, damit sie die ganze Bandbreite der Medien zur Ausgestaltung und Bereicherung der Kommunikationsprozesse adäquat einsetzen können. Diese Kompetenzen sind Teil der Sozialisation jedes Individuums, die sich über den ganzen Lebenslauf hin erstreckt. Die Aneignung dieser Fähigkeiten ist nie abgeschlossen; sie müssen immer wieder weiterentwickelt, auf neue Anforderungen hin spezifiziert, geübt und neu gefestigt werden.“ [9]

Quellen:

⠀ Kompetenz. Deklination des Substantivs. Phonetik mit Plural und Artikel. – Ressource: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=kompetenz

⠀ Medienkompetenz. WikipediA. – Ressource: https://de.wikipedia.org/wiki/Medienkompetenz

⠀ Ralf T. Kreutzer. Medienkompetenz. Ausführliche Definition im Online-Lexikon. – Ressource: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/medienkompetenz-122191

⠀ Baacke, Dieter. Medienpädagogik. Grundlagen der Medienkommunikation Band 1. Tübingen 1997.

⠀ Aufenanger, Stefan. Medienpädagogik und Medienkompetenz. Eine Bestandsaufnahme. In: Enquete-Kommission „Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft. Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft“. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Medienkompetenz im I

⠀ Spanhel, Dieter/Kleber, Hubert. Integrative Medienerziehung in der Hauptschule. Begründung und Merkmale. Pädagogische Welt. Heft 8/1996.

⠀ Spanhel, Dieter/Kleber, Hubert. Integrative Medienerziehung in der Hauptschule. Begründung und Merkmale. Pädagogische Welt. Heft 8/1996.

die Wortarten Substantiv
Одушевленное/неодушевленное abstrakt
Genger feminin
Singular
Nominativ die Medienkompetenz
Genitiv der Medienkompetenz
Dativ der Medienkompetenz
Akkusativ die Medienkompetenz
Plural
Nominativ die Medienkompetenzen
Genitiv der Medienkompetenzen
Dativ den Medienkompetenzen
Akkusativ die Medienkompetenzen [1]