Mediengenre
Unter dem Begriff Genre ([ˈʒãrə] anhören; französisch für „Gattung“, Mehrzahl: Genres) versteht man eine Ausprägung oder Klassifikation, mit der verschiedene Ausprägungen von Kunst, Film, Literatur und Musik, aber auch journalistische Darstellungsformen, nach dem räumlichen und zeitlichen Bezug des künstlerischen oder anders gearteten Inhalts eingeteilt werden [2].
Journalistische Darstellungsformen gelten für alle Medien, also Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk, Fernsehen und Internet, obwohl das Medium selbst ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle spielt (Medienadäquatheit). Kennzeichnend für die bundesdeutsche Journalismuslehre nach 1945 ist die vom amerikanischen Journalismus übernommene Trennung von Information und Meinung (Trennungsregel) [3].
Als journalistische Genres bezeichnet man mehr oder weniger feste, etablierte und durch Lehrbücher formell standardisierte Darstellungsformen im professionellen Journalismus, z. B. → Nachricht, → Reportage, → Kommentar oder → Interview [4].
Geschichte:
Die zentralen Genres Nachricht, Kommentar, Reportage und Interview haben sich im Journalismus mit der Massenpresse durchgesetzt, die als gewinnorientiertes kapitalistisches Unternehmen für ein möglichst großes und heterogenes → Publikum attraktiv sein sollte und gleichzeitig von den Verlegern nach betriebswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Kalkülen organisiert wurde.
Da die ersten kommerziellen ‘Penny-Papers’ in den USA bereits in den 1830 er Jahren gegründet wurden, hat sich die Entwicklung der Genres zu professionellen Standards zuerst im amerikanischen Journalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzogen, mit einem Schub in den 1880er Jahren. In Europa, wo die Massenpresse (‘Generalanzeiger’) ein halbes Jahrhundert später entstand, fand die Entwicklung der Genres mit entsprechender Verzögerung statt, wobei sowohl die Orientierung am amerikanischen Muster als auch eigenständige funktionale Faktoren eine Rolle gespielt haben [4].
Auch wenn die Genres erst durch die Massenpresse und andere Medienentwicklungen im Journalismus auf breiter Front durchgesetzt worden sind, haben einzelne kreative Journalisten sie schon weit früher praktiziert, weil sie ihr kommunikatives Potential erkannt hatten.
Gegenwärtiger Zustand:
Genres sind lern- und trainierbare → Arbeitstechniken. Sie dienen der Aufgabe des Journalismus, → Öffentlichkeit im Sinne eines Optimums an Unbeschränktheit der gesellschaftlichen Kommunikation herzustellen, indem sie für journalistische Mitteilungen ( → Informationsinhalte) die Chance erhöhen, von Lesern, Hörern oder Zuschauern aufgenommen zu werden. Genres ebnen Informationsinhalten den Weg zum Publikum, indem sie helfen, Rezeptionswiderstände zu überwinden. Durch ihre feste Form wecken alle Genres bei potentiellen Rezipienten bestimmte Erwartungen an das journalistische Produkt. Sie eignen sich als Brücken für den Kommunikationsprozess, der zur Aufnahme des Informationsinhalts durch das Publikum führt. Über die generelle Gewöhnung hinaus wird die → Rezeption durch besondere Aufmerksamkeits- und → Verständlichkeitsfaktoren gefördert, die als kommunikative Leistungsprinzipien für das jeweilige Genre charakteristisch sind. Mit den kommunikativen Leistungsprinzipien korrespondieren ebenfalls genrespezifische stilistische Merkmale.
Aus der kommunikativen und stilistischen Spezifik ergeben sich außerdem Beziehungen zwischen Genres und Typen von Gegenständen des Journalismus. Wegen der unterschiedlichen Gegenstandstypen können darüber hinaus unterschiedliche → Recherchetechniken für Genres spezifisch sein.
Abgesehen von ihrer kommunikativen Funktion sind Genres journalistische Produktionsroutinen, mit denen sich für die Journalisten und Medienunternehmen ökonomische Funktionen verbinden. Genres bringen eine eingeschliffene Regelhaftigkeit von Arbeitsabläufen mit sich, die Zeit spart und die Koordination von Tätigkeiten im Rahmen der → redaktionellen Organisation erleichtert.
Forschungsstand:
Im deutschen Sprachgebiet sind journalistische Genres am intensivsten in der DDR von Wissenschaftlern der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig erforscht und in der → Journalistenausbildung gelehrt worden. Der dortige Wissenschaftsbereich Sprache und Journalismus hat eine reichhaltige Literatur über stilistische Merkmale von Genres hervorgebracht, wobei man durchaus ihre kommunikative Funktion im Auge hatte. Nach 1989 versiegte die Leipziger Genrelehre. In der Kommunikationswissenschaft des vereinten Deutschlands ist es nur vereinzelt zu Anknüpfungsversuchen gekommen. Ähnlich unproduktiv war schon die wissenschaftliche Literatur über journalistische Textgattungen in der Bundesrepublik Deutschland vor 1990.
In der englischsprachigen Kommunikationswissenschaft, die stärker am Journalismus und seinen professionellen Standards interessiert ist, konzentriert sich die Genre-Forschung bisher auf die Nachricht. Für die Entstehung der Nachricht im 19. Jahrhundert werden dabei vor allem äußere Faktoren wie die anfängliche Unzuverlässigkeit der Telegraphentechnologie, Machtinteressen der Nordstaaten-Regierung im Amerikanischen Bürgerkrieg, der Umbruch zum technokratischen Bildungsideal in der ‘Progressive Era’ oder als ökonomische Zwänge interpretierte Verlegerinteressen verantwortlich gemacht. Genres hingegen werden nur selten mit der kommunikativen Leistungsfähigkeit des Journalismus in Zusammenhang gebracht. Insgesamt gehört die sowohl historisch als auch funktional orientierte Genre-Forschung, die für die überzeugende Vermittlung der Genres in der Journalistenausbildung eine wichtige Grundlage wäre, zu den Desideraten der Journalistik und Kommunikationswissenschaft [4].
Nachricht bezeichnet alltagssprachlich den Inhalt einer Information. Die Mitteilung einer Nachricht ist die Benachrichtigung. In der Informationstheorie ist eine Nachricht eine Information, die sich quantitativ als Signal und qualitativ als bedeutungstragendes Zeichen oder Zeichenfolge beschreiben lässt. Sie wird im Prozess der Kommunikation nach Maßgabe eines Codes von einem Sender an einen Empfänger übermittelt. Für den Empfänger hat sie einen Neuigkeitswert und ruft über die Stimulation hinaus bei ihm eine interpretative Reaktion hervor. Nachrichten sind das Grundelement der Kommunikation und damit Gegenstand der Betrachtung durch verschiedene Wissenschaften, unter anderem der Semiotik, der Informationstheorie, der Kommunikationswissenschaften, der Nachrichtentechnik und der Verhaltensforschung [5].
Etymologie
Laut dem Deutschen Wörterbuch ist die Nachricht eine „Mitteilung zum Darnachrichten“[7]. Seit etwa 1600 steht Nachricht für eine Mitteilung. Im 16. bis 18. Jahrhundert ist Nachrichtung für etwas‚ wonach man sich zu richten hat, Anweisung bezeugt, was aber allmählich verdrängt wird. Im Plural werden seit dem 20. Jahrhundert mit Nachrichten‚ (über Rundfunk, Fernsehen gesendete) aktuelle, besonders politische Meldungen bezeichnet. Dietz Schwiesau und Josef Ohler definierten den Begriff so: „Die Nachricht ist eine direkte, auf das Wesentliche konzentrierte und möglichst objektive Mitteilung über ein neues Ereignis, das für die Öffentlichkeit wichtig und/oder interessant ist“ [7]. Die technische Übertragung bzw. Übermittlung ist die Aufgabe der Nachrichtentechnik. In der Netzwerktechnik versteht man unter Nachricht ein Datenpaket. Ein Datenpaket ist in der Datenverarbeitung eine vom Kommunikationsprotokoll genau festgelegte Zusammenstellung zusammengehöriger digitaler Daten, die bei der Datenübertragung durch ein Datennetz gesendet wird.
Eine Kurzmeldung ist die Weitergabe einer kurzen bzw. knapp gehaltenen Information. Im Gegensatz zu einer Nachricht, die als „eine umfangreichere Darstellung Antworten auf die für das Thema relevanten journalistischen Fragen (W-Fragen)“ gibt, beschränkt sich die Kurzmeldung „in der Darstellung eines Sachverhaltes/Ereignisses auf das Minimum“ [8]. Im Zeitungsjournalismus wird darunter meist eine einspaltige Meldung mit 10–12 Zeilen (zwei bis drei Sätze) verstanden. Ähnlich werden im Fernsehen die Nachrichtenblöcke in den sonst themenbezogenen Nachrichtensendungen – wie z. B. Zeit im Bild (ZIB2, ORF) oder Rundschau-Magazin (BR) – ausschließlich mit Kurzmeldungen gestaltet. Die stündlichen oder halbstündlichen Nachrichtenblöcke in musikorientierten Hörfunkprogrammen werden überwiegend oder ausschließlich mit Kurzmeldungen gestaltet, deren Gesamtumfang bei etwa zwei bis drei Minuten liegt. Viele Nachrichtenmeldungen werden, solange die Recherche noch andauert, vorab als Eilmeldung (englisch breaking news) herausgegeben, um das Bedürfnis nach besonders schnellen und aktuellen Meldungen zu befriedigen und sind bis zum Erscheinen der ausführlichen Meldung ebenfalls als Kurzmeldung verfügbar. Sie werden teilweise als Laufschrift im Fernsehprogramm eingeblendet [8]. Auch in sozialen Netzwerken wie z. B. Twitter oder in der Telekommunikation wie z. B. der SMS-Kurznachrichtendienst können knapp gehaltene Informationen, die meist Einzelpersonen adressieren, als Kurzmeldungen übermittelt werden.
Medienwandel ist stets auch eine Abfolge von unterschiedlichen Medienformaten. Medien haben im Verlauf ihrer Geschichte immer wieder neue Aufgaben übernommen, zu deren Erfüllung jeweils neue publizistische Routinen entstanden sind. Solche Routinen manifestieren sich in Darstellungsformen, Texttypen, Praktiken, Gattungen oder Traditionen des Handelns [9]. Veränderungen in den historisch jeweils verfügbaren Medien und den technischen Grundlagen eröffnen zunächst einen kommunikativen Möglichkeitsraum. Diesen technisch-medial verfügbaren Möglichkeitsraum, der in vielen Fällen noch nicht funktional festgelegt ist, bezeichnen wir als Medienformat. So eröffnen zum Beispiel die internetbasierte Chat-Technologie, Weblogs oder mobile Endgeräte einen kommunikativen Möglichkeitsraum, der für ganz unterschiedliche Nutzungsweisen funktionalisiert werden kann. Diese Einleitung befasst sich mit der den Band überspannenden Frage, wie Medienwandel, Formatwandel und die Entwicklung kommunikativer Gattungen zusammenhängen.
Dass neue Medien die Ausprägung neuer Medienformate zur Folge haben, ist auf den ersten Blick eine Trivialität und lässt sich in der Mediengeschichte vielfach beobachten. Genauer betrachtet stellen sich allerdings eine ganze Reihe von Fragen: Welche Formate entstehen, welche setzen sich durch und welche nicht? Auf welche Weise entstehen neue Formate – als Modifikationen oder Verschmelzungen bereits bestehender, als Erfindungen? Welche Konsequenzen haben neue Formate für die alten? Sterben diese aus oder übernehmen sie andere Funktionen? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Formatwandel und anderen Aspekten des Medienwandels? Gibt es allgemeine Prinzipien und Muster, nach denen sich Formatwandel vollzieht? Wird der Formatwandel durch die technischen Gegebenheiten neuer Medien determiniert? Aus den Fragen lässt sich bereits ableiten, dass Formatwandel kein isolierbarer Aspekt des Medienwandels, sondern untrennbar mit dessen anderen Dimensionen und Faktoren verflochten ist.
Begriffe wie Format, Gattung, Darstellungsform, Textsorte, Genre, Regel, Muster werden normalerweise herangezogen, wenn es darum geht, die Stabilität sozialer oder kommunikativer Ordnungen und Praktiken zu erklären [9, 11]. Medienformate und -genres sind, wie es Denis McQuail formuliert, »a mechanism for ordering the relations between producers and consumers« [9, 12]. Man kann das Mediensystem in verschiedene Mediengattungen (Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Film, Internet etc.), diese in verschiedene Formate (Tageszeitung, Wochenmagazin, Fachzeitschrift, Special-Interest-Zeitschrift, Tabloid, Weblog, Podcast, Chat etc.), und diese wiederum in verschiedene Genres, Kommunikations- oder Darstellungsformen (Bericht, Magazingeschichte, Porträt, Kommentar, Anreißermeldung etc.) aufteilen [9, 21].
Medien sind Kommunikationsmittel, die dem Zweck dienen, Informationen weiterzugeben.
Zu den Medien gehören unter anderem:
-Zeitungen, Zeitschriften, Magazine und Flugblätter
-Radio (Rundfunk), Film und Fernsehen
-Internet, E-Books und Telefone
o Printmedien sind alle Medien in gedruckter Form.
o Massenmedien werden Kommunikationsmittel genannt, mit denen eine große Anzahl an Menschen erreichen werden kann.
o Medien informieren, bilden, unterhalten, dienen dem Austausch und unterstützen die Meinungsbildung.
o Zu den analogen Medien gehören: Printmedien, Audiokassetten, VHS-Kassetten, CDs und Schallplatten.
o Zu den digitalen Medien gehören: Computer mit Internetanschluss, Tablets, Videospiele, Handys und digitales Fernsehen.
o Zu den sozialen Medien gehören: Plattformen, wie Facebook, Twitter, Instagram und viele weitere.
o Drei große Ereignisse haben den Medienwandel geprägt:
-Beginn des Buckdrucks
-Erfindung des Radios
-Digitalisierung [10]
⠀ Genre. Deklination des Substantivs. Phonetik mit Plural und Artikel. – URL: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Genre
⠀ Genre. WikipediA. – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Genre
⠀ Journalistische Darstellungsform. WikipediA. – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Journalistische_Darstellungsform
⠀ Genres. https://journalistikon.de/category/journalistische-genres/
⠀ Nachricht. WikipediA. – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Nachricht
⠀ Nachrichten - klassisch und multimedial. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. Springer 2016, ISBN 978-3-658-08717-3.
⠀ Datenpaket. WikipediA. – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Datenpaket
⠀ Manfred Weise: Die Kurzmeldung: Theoretische Grundlagen und praktische Tipps. Springer-Verlag, 2012. ISBN 978-3-322-80686-4.
⠀ Hans-Jürgen Bucher, Thomas Gloning, Katrin Lehnen (Hg.) Neue Medien – neue Formate Ausdifferenzierung und Konvergenz in der Medienkommunikation Campus Verlag Frankfurt/New York, 2022. 412 S.
⠀ Medien. Studysmarter. – URL: https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/medien/