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Linguistik

Sprachliche Tätigkeit

Theorie der Sprachlichen Tätigkeit, participation, agency Auf der in der frühen Sowjetunion entwickelten psychologischen Tätigkeitstheorie baut Aleksej Alekseevic Leont’ev (1984a) die theoretische Ausarbeitung der Sprachlichen Tätigkeit auf. Die fremdsprachenlernspezifische Weiterentwicklung erfährt dies unter anderem durch Schmidt (1981), Lantolf (2000a), Ehlers (1995a) und einige der oben genannten Autorinnen und Autoren. Neben den grundsätzlichen Annahmen des Lernens als einem dialektischen Prozess zwischen Individuum und Gesellschaft werden mit Hilfe der allgmeinen Tätigkeitstheorie hierarchische Beziehungen zwischen Tätigkeiten. Handlungen und Operationen konstruiert. Während Tätigkeiten von spezifischen Motiven angetrieben werden, sind Handlungen einem bewussten Ziel dienende Prozesse und damit Hauptkomponenten menschlicher Tätigkeit. Operationen wiederum sind deren kleinste Bestandteile. In der Ausarbeitung des allgemeinen Tätigkeitsbegriffs charakterisiert Aleksej N'ikolaevic Leont’ev (1984b) die Beziehungen zwischen Tätigkeit und Handlungen wie folgt: Handlungen, die eine Tätigkeit realisieren, werden durch ihr Motiv hervorgerufen, sind aber auf das Ziel gerichtet. (...) Menschliche Tätigkeit existiert als Handlung oder Handlungskette. Die Arbeitstätigkeit existiert z. B. als Arbeitshandlungen, die Unterrichtstätigkeit als Lehr- und Lernhandlungen, die sprachliche Tätigkeit als Mitteilungshandlungen (Mitteilungsakte) usw. Werden innerhalb einer Tätigkeit die Handlungen unterschieden, die sie konstituieren. bleibt von der Tätigkeit im allgemeinen nichts übrig. Das kann auch anders ausgedrückt werden: vor uns läuft ein konkreter Prozeß ab. seitens des Motivs erscheint er als menschliche Tätigkeit, in Bezug auf die Zielorientierung hingegen als Handlungen oder Handlungssysteme bzw. Handlungsketten.
Tätigkeit und Handlung sind originäre Erscheinungen, die nicht zusammenfallen. Ein und dieselbe Handlung kann unterschiedliche Tätigkeiten realisieren, sie kann von einer Tätigkeit auf eine andere übergehen: darin zeigt sich die relative Selbständigkeit einer Handlung Die zunächst linear hierarchisch erscheinende Struktur von Tätigkeit - Handlung Operation kann sich in der Theorie der Tätigkeit verschieben. Die augenscheinlich ähnlichen, Aktionen 1 erweisen sich in Abhängigkeit von den in ihnen realisierten Zielen als Teilhandlungen verschiedener Tätigkeiten oder auch als Tätigkeit selbst, je nach dem konkreten Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in einer historisch verankerten Situation und den daran anknüpfenden Motiven.
Block (2003) zeigt anhand eines Beispiels aus dem Bereich Fremdsprachenlernen. wie der Zusammenhang von Tätigkeit, Handlungen und Operationen in der Praxis aussehen kann. Das von ihm angenommene Grundmotiv für die Fremdsprachenlerntätigkeit ist der Wunsch nach Teilhabe (participation) an einer sozialen Gruppe. Die dafür auszuführenden Handlungen bedürfen konkreter und bewusster Ziele. Diese würden sich am Beispiel des Sprachenlernenden auf sprachlichen Ebenen bewegen, z. B. Austausch von Informationen, Bedeutungen aus dem Kontext ableiten, ein Telefongespräch planen und vorstrukturieren, um es formal richtig führen zu können. Die Operationen, die die/der Lernende nun ausführt, sind abhängig von den Bedingungen, die eine spezifische (Lern-)Situation für die/den individuelle/n Lernende/n bereithält, inklusive den jeweils eigenen Fähigkeiten (Block 2003: 102). An dieser Stelle unterscheidet Block nicht zwischen den kommunikativen Handlungen (Austausch von Informationen) und denjenigen, die die Kommunikation vorbereiten (ein Telefongespräch planen und vorstrukturieren). Diese Unterscheidung ist für die vorliegende Arbeit jedoch zentral. Sie speist sich aus den nachfolgenden Überlegungen von Leont’ev (1984a) und versucht, diese für die empirische Analyse zu konkretisieren.
In seinen theoretischen Ausführungen zur Sprachlichen Tätigkeit unterscheidet Aleksej Alekseevic Leont’ev (1984a) zunächst zwei grundlegende Motive für Sprachliche Tätigkeit. Diese sind die mit der gesellschaftlichen Verwendung von Sprache verbundenen Motive des Erkenntnisgewinns und der Kommunikation.
Beide Motive stellen sich als grundlegende Funktionen und als zwei zentrale und adäquate Eigenschaften von Sprache dar. Leont’ev entwickelt demzufolge theoretisch Sprache in/als Kommunikationstätigkeit und Sprache in als Erkenntnistätigkeit (vgl. Leont’ev 1984a: 33). Ihm zufolge gibt es zunächst keine eigentliche Sprachliche Tätigkeit, da die Funktion von Sprache und die Motive ihrer gesellschaftlich/individuellen Benutzung bereits vergeben sind. Dennoch, und das ist für die lerntheorctische Fundierung fremdsprachlichen Lernens besonders interessant, postuliert Leont’ev für das Lernen einer zweiten Sprache eine originär Sprachliche Tätigkeit, d.h. eine Tätigkeit, deren Motiv die Sprache selbst ist.
Im Sinne der Theorie der Sprachlichen Tätigkeit handelt es sich vor allem dann um Sprachliche Tätigkeit, wenn die fremde Sprache selbst Gegenstand ihrer Beschäftigung ist. Die Tätigkeit der Beschäftigung mit einer zweiten oder weiteren Sprache ist eine das Bewusstsein des Individuums im Wechselspiel mit der Gesellschaft bildende und gleichzeitig eine die Gesellschaft verändernde Tätigkeit. Leont’ev (1984b: 35) bietet zusammenfassend drei Möglichkeiten an. das Verhältnis von Sprache und Tätigkeit theoretisch zu fassen:
1. Sprache in/als Kommunikationstätigkeit,
2. Sprache in als Erkenntnistätigkeit und
3. Sprache in als Sprachliche r Tätigkeit beim Erlernen einer zweiten Sprache [2]. Nach dieser Unterscheidung ist die Beschäftigung mit einer zweiten oder weiteren Sprache grundsätzlich Tätigkeit, also ein individuell bewusstseinsbildender und gleichzeitig gesellschaftsbildender (Lern)Prozess. In seinen weiteren Ausführungen wird der Zusammenhang von Tätigkeit und Handlungen erklärt, ebenso von Sprachlicher Tätigkeit und sprachlichem Handeln. Sprachliches Handeln setzt eine dem allgemeinen Tätigkeitsziel untergeordnete Zielstellung, die Planung und die Realisierung des Plans sowie schließlich die Gegenüberstellung von Ziel und Resultat voraus (Leont’ev 1984a: 36). Sprachhandlungen haben. identisch zu jeder anderen Handlung, eine Orientierungs-, eine Planungs-und eine Realisierungskomponente. die sich in der konkreten Situation beschreiben lassen (Leont’ev 1984a: 37). Davon ausgehend, dass Handlungen zielgerichtet sind. Tätigkeiten einem Motiv unterliegen. Handlungsziele nicht aufcerhalb des Tätigkeitszwecks liegen und die Beziehung zwischen Tätigkeit und Handlung dynamisch ist, stellt sich empirisch die Frage nach der je über- bzw. untergeordneten Handlungs- bzw. Tätigkeitsebene. In Bezug auf das Erlernen einer zweiten Sprache kann gesagt werden, dass all jene (fremd)sprachlichen Handlungen Teilprozesse der fremdsprachlichen Tätigkeit sind, deren Ziel und Zweck es ist. die fremde Sprache zu lernen. Aufcerdem handeln Lernende mit der (fremden) Sprache im Rahmen von Kommunikations- und Erkenntnistätigkeit. Diese Unterscheidung eröffnet einen differenzierten Zugang zum sprachlichen Handeln in komplexen Lernsettings wie Projekten, in denen authentische Kommunikationssituationen angelegt sind, die Möglichkeit zum heuristischen Gebrauch der Fremdsprache besteht und individuell an und mit der zu lernenden Sprache gehandelt wird. An dieser Stelle der theoretischen Überlegungen kann somit sprachliches Handeln mit kommunikativem Charakter von solchem sprachlichen Handeln unterschieden werden, das (fremd)sprachbezogen ist und der fortschreitenden Modellierung der eigenen Äußerung dient. Dabei ist Modellierung die inhaltliche und formale Erarbeitung und Gestaltung der eigenen fremdsprachlichen Äußerung in der spezifischen Projektsituation. Auf diese für die vorliegende Arbeit zentrale Unterscheidung wird in Kapitel näher eingegangen.
Der marxistische Gehalt der Tätigkeitstheorie als Lerntheorie psychologischer Provenienz wird in jüngeren Arbeiten, die mit dem Begriff in seiner englischen Übersetzung - activity theory - arbeiten, nicht weiter geführt. Stärkere Betonung finden soziolinguistische, soziokulturelle und identitäre Aspekte des Fremdsprachenlernens als Akt der tätigen Auseinandersetzung mit fremdsprachlichen Herausforderungen (vgl. Block 2007a, b). Zentrale Begriffe sind dabei participation - Teilhabe - und agency - die individuelle Entscheidungsmacht der Lernenden in ihren soziokulturell verankerten, biographisch geprägten Fremdsprachenlernprozessen, wie sie z. B. Pavlenko (2002) darstcllt. Noch vor wenigen Jahren und mit Bezug auf die beginnende Rezeption des Modells des Lernens als verstärkter Teilhabe an communities of practice nach Lave Wenger (1991) formuliert Schmelter (2004) kritisch,

Quellen:

⠀ Deklination des Substantivs. Phonetik mit Plural und Artikel. URL: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=T%C3%A4tigkeit

⠀ Kristina Peuschel. Sprachliche Tätigkeit und Fremdsprachenlernprojekte Fremdsprachliches Handeln und gesellschaftliche Teilhabe in radiodaf-Projekten. URL: https://d-nb.info/1224192907/34

die Wortarten Substantiv
Одушевленное/неодушевленное abstrakt
Genger feminin
Singular
Nominativ die Tätigkeit
Genitiv der Tätigkeit
Dativ der Tätigkeit
Akkusativ die Tätigkeit
Plural
Nominativ die Tätigkeiten
Genitiv der Tätigkeiten
Dativ den Tätigkeiten
Akkusativ die Tätigkeiten