Grammatik
Bedeutung/Definition
1) das sprachliche Wissen mit seinen Regeln und dem Lexikon
2) das Regelsystem einer Sprache
3) Beschreibung einer Grammatik
4) Vorschrift, wie eine Sprache zu gebrauchen ist
5) formale Sprachen: Ein Semi-Thue-System aus Ersetzungsregeln in einem Syntaxbaum, das genau die Sätze einer bestimmten formalen Sprache zu generieren fähig ist
Abkürzung
Gr., Gram., Gramm.
Begriffsursprung
mittelhochdeutsch „gramatic(a)“, althochdeutsch „grammatih“, das von lateinisch grammatica entlehnt wurde; dieses geht wiederum auf griechisch γραμματική (grammatiké (téchnē)) zurück, worin γραμμα (gramma) „Buchstabe, Geschriebenes“ enthalten ist, Substantiv zu γράφειν (gráphein) „schreiben“. Das Wort ist im Deutschen seit dem 11. Jahrhundert belegt.
Synonyme
2) Sprachkunst/Sprachenkunst (veraltet), Sprachlehre
4) normative Grammatik, präskriptive Grammatik
5) formale Grammatik
Gegensatzwörter
2) Wortschatz
3) Wörterbuch, Lexikon
Übergeordnete Begriffe
2) Struktur
3) Buch
Untergeordnete Begriffe
allgemeine Grammatik, Analysegrammatik, Beleggrammatik, Dependenzgrammatik, deskriptive Grammatik, didaktische Grammatik, Erkennungsgrammatik, Erzeugungsgrammatik, generative Grammatik, historische Grammatik, Identifikationsgrammatik, inhaltbezogene Grammatik, Kategorialgrammatik, Kerngrammatik, Konstituentenstrukturgrammatik, Montague-Grammatik, normative Grammatik/Normgrammatik, Phrasenstrukturgrammatik, präskriptive Grammatik, Rekognitionsgrammatik, Satzgrammatik, Schulgrammatik, Stratifikationsgrammatik, Textgrammatik, traditionelle Grammatik, Transformationsgrammatik, Universalgrammatik, Valenzgrammatik, wissenschaftliche Grammatik, Wortgrammatik
Teilgebiete: Phonetik (Lautlehre), Phonologie/Phonemik/Phonematik, Morphophonologie/Morphonologie, Morphologie/Morphemik/Morphematik, Syntax (Satzlehre), Semantik (Bedeutungslehre), Textlinguistik, Pragmatik
deutsche Grammatik, Lateingrammatik
5) Chomsky-Grammatik, Typ-0-Grammatik, Typ-2-Grammatik, Typ-3-Grammatik, Typ-5-Grammatik
Anwendungsbeispiele
1) „Die Linguisten haben herausgefunden, welche Sprachen miteinander verwandt sind und nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich Aussprache und Grammatik im Lauf der Zeit verändert haben.“ [2]
1) „Eine gewisse Zwischenstellung zwischen Lexik und Grammatik nimmt die Wortbildung ein.“ [2]
2) Die deutsche und die japanische Grammatik sind grundverschieden.
2) „Die Grammatik war uns nicht so wichtig.“ [2]
3) Ich habe mir eine japanische Grammatik gekauft.
3) „Wir hatten ihn im Studium eines schmalen Heftchens, einer arabischen Grammatik, gestört.“ [2]
3) „Grammatiken sind stets ein spätes Stadium eines gelungenen Sprachgebrauchs.“ [2]
4) Meine englische Grammatik erklärt mir, wie ich die englische Sprache anwenden muss.
4) Ich muss das Lehrbuch und die Grammatik mitnehmen, weil ich heute Französisch in der 4. Stunde habe.
Typische Wortkombinationen
5) kontextsensitive, kontextfreie, lineare, reguläre Grammatik
Wortbildungen
grammatikalisch, grammatisch, Grammatikalisation, Grammatikalisierung, Grammatikalität/Grammatizität, Grammatiker, Grammatiklexikon, Grammatikmodell, Grammatikregel, Grammatikunterricht, Grammatologie, Grammatiktheorie, Grammatiktyp [2]
Der Begriff Grammatik stammt aus dem griechischen „grammatike téchne“ und bedeutete „Lehre von den Buchstaben“ bzw. „Lehre vom (richtigen) Lesen und Schreiben“. In der Sprachwissenschaft ist Grammatik eine Bezeichnung für:
eine Teildisziplin, die sich mit den Regelsystemen von Sprachen beschäftigt;
die Beschreibung eines solchen Regelsystems, z. B. die Duden-Grammatik;
dieses Regelsystem selbst;
eine Grammatiktheorie, ein grammatischer Beschreibungsrahmen, z. B. die traditionelle Grammatik oder die generative Grammatik.
Die Ursprünge der Grammatik liegen in der griechischen Antike, im 5. Jh. v.Chr. Die erste erhaltene Grammatik überhaupt entstammt der alexandrinischen Tradition und geht auf DIONYSIOS THRAX (um 100 v.Chr.) zurück. [3]
Die moderne Linguistik begründete der Genfer Sprachwissenschaftler FERDINAND DE SAUSSURE (1857–1913). [3]
Zur Geschichte der Grammatik
Die Ursprünge der Grammatik liegen in der griechischen Antike, im 5. Jh. v.Chr. Die Beschäftigung mit grammatischen Fragen erfolgte zunächst im Zusammenhang mit philosophischen Fragestellungen, so nach dem Verhältnis von Natur und Konvention. ARISTOTELES und PLATON vor allem gaben wichtige Anstöße für die Entwicklung der Grammatik als Wissenschaft.
Die erste erhaltene Grammatik überhaupt entstammt der alexandrinischen Tradition und geht auf DIONYSIOS THRAX (um 100 v.Chr.) zurück. Seine Wortlehre wirkt bis heute stark nach. Die erste bedeutende grammatische Abhandlung „De lingua latina“ war im 1. Jh. v.Chr. von MARCUS TERENTIUS VARRO verfasst worden. Für die Weiterentwicklung der Grammatik war jedoch mehr die der griechischen Tradition verpflichtete Grammatik des DONATUS (4. Jh. n.Chr.) und von PRISCIANUS (6. Jh. n.Chr.) von Bedeutung. Ihre Grammatiken hatten fast ausschließliche Geltung im Mittelalter. [3]
Im Mittelalter stand die Vermittlung des Lateinischen als der beherrschenden Bildungssprache im Mittelpunkt. Das prägte auch die Beschäftigung mit der Grammatik. Grammatik, Rhetorik und Dialektik bildeten das „Trivium“ innerhalb der „Septem artes liberales“. Seit der Renaissance wurde die ausschließliche Beschäftigung mit der lateinischen Grammatik abgelöst bzw. erweitert durch Grammatiken anderer europäischer und teilweise außereuropäischer Sprachen.
Begründung der modernen Linguistik
Wesentliche Veränderungen brachte die Begründung der modernen Linguistik durch den Genfer Sprachwissenschaftler FERDINAND DE SAUSSURE (1857–1913). In den „Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft“ (1916 von seinen Schülern nach seinen Vorlesungen herausgegeben/deutsch 1967) entwickelte er eine allgemeine Theorie der Sprache und damit zugleich eine einfache Methode, Zeichensysteme zu analysieren. DE SAUSSURE gliederte die Sprache in zwei unterschiedlich definierte Teilaspekte auf:
• in das Sprachsystem („langue“), das mit seinen Zeichen und Gesetzen erst die Kommunikation ermöglicht, und
• in die tatsächliche, individuelle Rede („parole“) als sprachliche Erscheinung, die das System der „langue“ aktualisiert, sich aber darin nicht erschöpft.
Es gibt heute eine Fülle von Grammatikkonzepten, -theorien und -modellen, die auf der modernen Linguistik DE SAUSSURES aufbauen. [3]
Zu der heutigen deutschen Grammatik trug das Werk „Grundzüge der neuhochdeutschen Grammatik für höhere Bildungsanstalten“ bei. Es wurde im Jahr 1850 von dem Theologen Friedrich Bauer veröffentlicht. Im Laufe seines Lebens brachte er das Buch gemeinsam mit dem Germanisten und Sprachforscher Georg Frommann auf den aktuellsten Stand. Nachdem er verstorben war, veröffentlichte Konrad Duden weitere Auflagen des Werks.
Grundlagen der Grammatik
Wer die Regeln der deutschen Grammatik lernen möchte, sollte sich mit den wichtigsten Grammatikgrundlagen beschäftigen, zum Beispiel mit den Wortarten.
Die deutsche Sprache umfasst zehn Wortarten:
• Substantiv (Beispiele: Wasser, Kekse, Heizung)
• Verb (Beispiele: lachen, singen, gehen)
• Adjektiv (Beispiele: hübsch, laut, schnell)
• Artikel (Beispiele: der, die, eine)
• Pronomen (Beispiele: er, dich, dies)
• Konjunktion (Beispiele: weil, und, nachdem)
• Adverb (Beispiele: damit, also, abends)
• Präposition (Beispiele: mit, auf, in)
• Zahlwort (Beispiele: eins, dritter, zehnfach)
• Interjektion (Beispiele: ach, pfui, au) [4]
Diese Wortarten können im Satz nur an bestimmten Stellen stehen, je nachdem welche Funktion sie im Satz haben. Das nennt man Satzgliedfunktion. Ein Satz besteht aus mehreren Satzgliedern. Um einen vollständigen Satz zu bilden, benötigst du mindestens ein Subjekt und ein Prädikat. Ein Subjekt ist ein Substantiv im Nominativ. Bei einem Prädikat handelt es sich um das Verb in einem Satz. Ergänzende Satzglieder sind Objekte, adverbiale Bestimmungen und Attribute. Wie du Satzglieder bestimmst, erfährst du auf unserer Übersichtsseite rund um die Satzglieder.
Wozu braucht man Grammatik?
Die Grammatik ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Sprache. Ohne einheitliche grammatikalische Regeln wäre es nur schwer möglich, sich verständlich auszudrücken, Texte zu verstehen und zu schreiben. Würden wir zum Beispiel keine Verben in die jeweils korrekte Zeitform setzen, wüssten wir ohne eine spezielle Zeitangabe nicht, ob ein Ereignis in der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft liegt. [4]
⠀ Grammatik. Deklination des Substantivs. – Ressource:
⠀ https://www.verbformen.de/deklination/substantive/Grammatik.htm
⠀ Grammatik. Wortbedeutung. – Ressource: https://www.wortbedeutung.info/Grammatik/
⠀ Was ist Grammatik? – Ressource: https://learnattack.de/deutsch/grammatik