Sprachwandel
Bedeutung/Definition
1) Linguistik: Veränderung einer Sprache oder von Teilen der Sprache im Lauf der Zeit
Begriffsursprung
1) Determinativkompositum aus dem Stamm von Sprache und Wandel
Sinnverwandte Begriffe
1) Sprachentwicklung, Sprachgeschichte
Übergeordnete Begriffe
1) Sprache
Untergeordnete Begriffe
1) Bedeutungswandel, Lautwandel
Anwendungsbeispiele
1) Sprachwandel kann die ganze Sprache betreffen oder auch nur Teile von ihr. Ist die Grammatik von Veränderungen betroffen, handelt es sich bei dem Sprachwandel um grammatischen Wandel.
1) Ob ein Ausdruck von Sprachwandel betroffen ist, hängt auch von seiner funktionalen Belastung ab.
1) „Ein guter Teil des Sprachwandels besteht in dieser Abschleifung der Formen.“
1) „Kommunikationsbedürfnisse schaffen ständigen Sprachwandel.“
1) „Die Junggrammatiker ließen somit den Sprachwandel von zwei Kräften beherrscht werden, den mit Naturnotwendigkeit herrschenden Lautgesetzen und der durchkreuzend von der Seele her eingreifenden Analogie, die freilich nur auftreten konnte, nicht mußte.“
1) „Sprachwandelphänomene werden in der Folge vorschnell als Fehler, die es grundsätzlich zu vermeiden gelte, stigmatisiert, und der Sprachwandel insgesamt wird als bedrohlicher Verfallsprozess wahrgenommen.“
Wortbildungen
1) Sprachwandelforschung, Sprachwandelgesetz, Sprachwandelphänomen
https://www.wortbedeutung.info/Sprachwandel/
Sprache wandelt sich und hat sich immer gewandelt. Als Instrument für soziale Interaktion, zwischenmenschliche Kommunikation und die handelnde und gedankliche Auseinandersetzung mit unserer Mit- und Umwelt ist sie notwendigerweise immer in Bewegung, nie "statisch", und wird von den Sprachverwendern kontinuierlich an sich verändernde Umweltbedingungen, neue Redegegenstände und neue (technische) Möglichkeiten der Kommunikation angepasst.
Eine Banalität. Dennoch oder gerade deswegen fallen einige Phänomene besonders stark auf. Das gilt unter anderem für
1. Veränderungen im Wortschatz (Bezeichnungen für Neues kommen hinzu, andere geraten im Lauf der Zeit außer Gebrauch),
2. auf der Ebene der Bedeutung (Wörter verändern im Lauf der Zeit ihre Bedeutung bzw. gewinnen neue Bedeutungsfacetten hinzu) und
3. im Bereich der Schreibung.
4. Schließlich gibt aber auch Veränderungen in der Grammatik (Vereinfachungen in Kasus-Gebrauch und Wortstellung)
https://unterrichten.zum.de/wiki/Sprachwandel
Wenn sich Laute, der Wortschatz und manchmal sogar einige Teile der Grammatik einer Sprache verändern, dann ist diese Sprache vom Wandel betroffen. Diese Erscheinung bezeichnet man als Sprachwandel. Sprachwandel geschieht immer unbewusst über einen langen Zeitraum.
Häufig wird der Sprachwandel mit dem Sprachverfall verwechselt. Das sind aber zwei unterschiedliche Entwicklungen.
Der Sprachverfall ist ein von manchen Muttersprachlern einer Sprache geprägter Begriff. Damit behaupten diese, dass die Qualität ihrer Muttersprache sich wegen fremder Einflüsse bzw. unsachgemäßen Gebrauchs verschlechtern würde.
Sprachwandel versus Sprachverfall
Sprachwandel und Sprachverfall sind zwei grundverschiedene Erscheinungen. Denn vom Sprachwandel ist die komplette Sprache einer Gemeinschaft, d. h. aller der /die Sprecher betroffen. Der Sprachverfall dagegen kann höchstens auf die Sprache eines oft nur kleinen Teils einer Bevölkerung zutreffen. Denn wenn die Sprache einiger weniger Menschen ausdrucksarm oder fehlerhaft ist, dann ist damit noch nicht die Sprache der gesamten Gesellschaft verfallen. Es wird nämlich auf der anderen Seite noch Menschen geben, die sich nach wie vor an die grammatischen Regeln ihrer Sprache halten.
Wenn aber die Sprache der meisten Menschen ausdrucksarm bzw. mangelhaft ist, dann kann von Sprachverfall die Rede sein. Aber das ist eher unwahrscheinlich und nur selten in der Geschichte der Fall gewesen.
Ursachen für den Sprachwandel
Wesentliche Triebkräfte des Sprachwandels sind Anglizismen, Mehrsprachigkeit, Kolonialisierung und die modernen Medien.
Folgen des Sprachwandels
Wenn eine Sprache sich wandelt, dann bleibt das nicht ohne Folgen. Wenn nämlich Laute, Vokabeln und Grammatik sich auch nur teilweise verändern, dann geht das u. a. mit der Veränderung des Laut- und Schriftbilds einher. Das heißt wiederum, dass eine geschichtliche Stufe einer Sprache sich von ihren früheren und den ihr folgenden unterscheidet. Mittelhochdeutsch etwa war eine geschichtliche Stufe des Deutschen zwischen 1050 und 1350 n.Chr. Diese sprachliche Abgrenzung können jedoch erst im Nachhinein vorgenommen werden. Das heißt, dass z. B. die Sprecher des Mittelhochdeutschen sich nicht bewusst waren, dass sich ihre Sprache im Wandel befunden hat.
https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/sprachanalyse/sprachwandel/
Der deutsche Sprachwandel ist ein Phänomen, das so alt wie unsere Sprache selbst ist. Einen der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker des Mittelalters, Walther von der Vogelweide (um 1170–1230), würden wir beispielsweise ohne moderne Übersetzung kaum noch verstehen. Wieso erklärt er seine minne zu einer juncfrouwe, die besonders rîch ist? Das Wort minne (grob übertragen „Liebe”) gibt es nicht mehr und der mittelalterliche Titel juncfrouwe beschreibt nicht etwa die sexuellen Erfahrungen, sondern den hohen sozialen Stand einer Frau – was demnach nicht heißt, dass Walthers rîche Jungfrau Geld haben muss, um seinem Lob würdig zu sein. Denn im Mittelalter bedeutete das Wort rîch nicht nur „reich”, sondern auch „vornehm, mächtig, gewaltig, ansehnlich, kostbar” oder „glücklich”. Wir müssen auch nicht dreißig Generationen zurück in die Zeit reisen, um auf Sprachwandel zu stoßen. So hieß merkwürdig zur Zeit Goethes nicht „seltsam”, sondern wortwörtlich „etwas, das man sich merken sollte”, also des Merkens würdig.
Diese Beispiele zeigen, dass sich Sprachen schon immer geändert haben und sich auch jetzt noch im Wandel befinden. Sprachwandel betrifft alle Sprechenden einer Sprache – und findet zu allen Zeiten statt. Obwohl es viel Kritik an diesen Änderungen gibt, wollen wir an dieser Stelle nicht werten – vielmehr möchten wir dich mit ein paar Stichproben zum Nachdenken über Sprache anregen und fragen, welche Gründe es für Sprachwandel geben kann.
https://de.babbel.com/de/magazine/so-veraendert-sich-sprache
⠀ https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Sprachwandel