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Linguistik

Kommunikative Handel

Die Begriffsgeschichte als vorherrschendes Paradigma der bisherigen historischen Semantik will die sprachliche Bewußtseinskonstitution durch die Analyse von Wörtern aufspüren. Welche Rolle spielen (Begriffs-) Worte im kommunikativen Handeln, wie es in unserem Modell rekonstruiert wurde? Zunächst konnte die Frage gestellt werden, was eine Theorie des Handelns mit den Bedeutungen von Wörtern zu tun haben kann. Dahinter versteckt sich die alte bequeme Trennung von Syntax, Semantik und Pragmatik, mit der unterstellt wird, die Mittel der / Sprache wurden mit ihren feststehenden Bedeutungen verwendet, mit den Wörten wurde gehandelt, indem sie in ihren Bedeutungen benutzt wurden. Einer solchen Position, die Bedeutungshaftigkeit schlicht als gegeben voraussetzt, gegenüber bleibt festzuhalten, dass die Rekonstruktion von Sprechen als Interaktion, wie sie hier vorgeschlagen wird, beinhaltet, dass mit diesem Modell die Bedeutungshaftigkeit von Sprache gerade erst erklärt werden soll. Ein Unterschied zwischen Semantik und ‘Pragmatik“ besteht also nicht. Handlungserklärungen von Kommunikation sollen gerade zeigen, dass die Bedeutungen erst durch den Handlungscharakter von Sprache zustande kommen. ‘Pragmatische“ Erklärungen sind deshalb als genuin semantische aufzufassen [2: 149].
Gelegentlich wurde mit der Forderung, Sprache als Tätigkeit zu untersuchen, gar der Zeichenbegriff insgesamt verabschiedet. Kann der Begriff des Zeichens, d.h. für uns, der des Wortes, überhaupt noch eine Funktion in einem Handlungsmodell haben? Nun ist es ja unübersehbar, dass es Wrote gibt; schließlich werden sie sogar in Wörterbüchern aufgezeichnet. Man sollte dabei allerdings bedenken, dass die Aufzeichnung von Wörtern mit ‘Bedeutungen“ in Lexika eine bestimmte Funktion erfüllt; es ist im Hinblick auf bestimmte Zwecke nicht sinnlos, ‘Bedeutungen“ als Wort-Bedeutungen aufzuzeichnen. Dies kann allerdings nicht davon ablenken, dass diese nur im Gebrauch völlig erlernt werden.
Die Bedeutungserklärung im Wörterbuch hat nur deshalb einen Sinn, weil der mögliche Verwendungskontext schon abgesteckt ist. Das Wort hat, wie schon Malinowski bemerkte, keine unabhängige Existenz: ‚Der Situationskontext ist für das Verständnis der Worte unerlässlich. Was alles zum ‘Situationskontext“ hinzugehört, haben wir im vergangenen Abschnitt aufzuschlüsseln versucht [2: 150].
Im Grunde stehen sich hier zwei Erkla rungsmuster gegenuber: Ist ‘Bedeutung“ als eine Eigenschaft (von Worten, Sa tzen) oder als ein Vorgang zu beschreiben? Wir sahen, daü Bedeutungen (d.h. Sinn) in kommunikativen Handlungen realisiert werden. Sprachliche Zeichen bekommen einen Sinn nur, indem sie eine Funktion in einer kommunikativen Handlung ausuben; ihre Bedeutungshaftigkeit ist genuin mit dem Vorgang des Kommunizierens verknupft. Der kommunikativ Handelnde (dazu gehort auch der Horer) versteht eine Auü erung, indem er die kommunikative Handlung nachvollzieht. Er realisiert den Sinn, indem er die vernommene Zeichenfolge auf den allgemeinen Sinn- / und Situations-Kontext bezieht, von dem die kommunikative Handlung ein Teil ist. Die Feststellung von Teil-Bedeutungen bei Untereinheiten der gea uü erten Zeichenfolge ist dann eine Abstraktion, die retrospektiv nach Verstehen der kommunikativen Handlung (und damit nach der Realisierung des Sinns) erfolgt. Sie ist ein Ruckschluü , der den allgemeinen Sinnhorizont (die Voraussetzungen, welche die kommunikative Handlung und ihr Verstehen erst ermoglichten) konstant setzt und aus ihm einzelne Momente isoliert und abstrahiert, die zu der Bedeutung der Teil-Einheit reifiziert werden.
Die Abstraktion von ‘Bedeutungen“ als Eigenschaften sprachlicher Lauteinheiten ist eine Leistung, die unter Verkennung des Prozeü charakters von Sprache erfolgt. Dabei wird, aus einem Miü versta ndnis heraus, der Umfang der fur sprachliches Handeln notwendigen Voraussetzungen unterscha tzt, und lediglich ein kleiner Ausschnitt daraus als differenzierender Faktor der ‘Bedeutungen“ hervorgehoben. Dies ist etwa so, wie wenn man den Wald vor lauter Ba umen nicht sieht [2: 150].
Die Bedingungen, die Sinn erst ermoglichen, werden von uns in weiten Teilen selbstversta ndlich unterstellt und nicht bewuü t wahrgenommen. Dies bewirkt, daü eine Abkurzung (die die ‘Wortbedeutung“ z.B. in der Lexikonform darstellt) ausreicht, um uns die Funktion eines Wortes vor Augen zu fuhren. Wir erkennen die funktionalen Moglichkeiten, die ein Wort uns eroffnet, weil wir uns an unsere Wortverwendungserfahrungen erinnern. Die als ‘Bedeutung“ apostrophierten Marken sind nur der Anlaü fur uns, Sinnmoglichkeiten zu realisieren, nicht dieser Sinn selbst.
Das Begriffswort fungiert nur, wie S. J. Schmidt angemerkt hat, als ‘allgemeiner Titel fur mogliche Verwendungsgeschichten“. Es fungiert als analytische Kategorie, die als Knotenpunkt von Sinnmoglichkeiten im Netz des kommunikativen Handlungswissens dient. Die Vieldeutigkeit des allgemeinen Titels, welcher das abstrakt gesehene Wort ist, kontrastiert zur Eindeutigkeit, der es sich in der konkreten Verwendung zumindest nähert. Es kontrastiert also das / Allgemeine des Abstraktums zur Konkretheit kommunikativ vollzogenen Sinns. Macht es Sinn, Wortbedeutung und kommunikative Verwendung entlang der Linie Allgemeingültigkeit Ü konkrete Realisierung zu unterscheiden? [2: 150]
Für Hormann war das Verhältnis von Allgemeinem zu Besonderem aufgehoben im allgemeinen Sinnhorizont des Kommunizierens und der konkreten Sinnrealisierung in der einzelnen kommunikativen Handlung. So etwas wie Wortbedeutungen als allgemeine Sinnmöglichkeit einer konkreten Sinnrealisierung in der Wortverwendung gegenüberzustellen heißt, dass so etwas wie ‘allgemeiner Sinn“ überhaupt unabhängig von konkreten Situationen ausgegrenzt werden kann. Es wird dabei unterstellt, dass die ‘analytische Abstraktion“, als die Schmidt die ‘Bedeutung“ beschrieben hat, eine im Alltagsbewusstsein tatsächlich vorgenommene Abstraktion ist. Aber was ist z.B. ‘Freiheit“, von der Anwendung dieses Begriffes abstrahiert? Können wir uns darunter etwas vorstellen? Oder denken wir eher an die Erfahrungen, die wir in Diskursen mit der Verwendung dieses Wortes gemacht haben? Es scheint, als verfielen wir immer wieder dem Irrtum, ‘Bedeutung“ oder ‘Sinn“ als etwas Gegenständliches, identisch Fassbares aufzufassen. Der allgemeine ‘Sinn“ ist nicht etwas, das uns einfach so vorschwebt, wie uns etwa ein Bild vorschwebt (sagt Wittgenstein). Der ‘Sinn“ eines Wortes besteht für uns in den kommunikativen Handlungsmöglichkeiten, die es uns eröffnet; und diese Möglichkeiten eröffnet es uns als funktionabler Teil von situationsgebundenen und kontextbezogenen kommunikativen Äußerungen. ‘Sinn“ für uns heißt Verwendungsmöglichkeit [2: 151].
Abstrakter Sinn ist eine Ahnung von Verwendungsmöglichkeiten, bei dessen Vorstellung wir uns an erlebte Diskurse erinnern, die als allgemeiner, nicht individualisierter Erinnerungskontext unhinterfragt vorausgesetzt werden. Was uns Anlass der Erinnerung ist, das Wortzeichen, wird als einziges bewusst, und so als Sinn-Träger missverstanden.
Die Dichotomie der Allgemeinheit des Zeichens und seiner konkreten Anwendung wird nun vielfach mit anderen Konzepten verknüpft. Aus dem Allgemeinen wird dann eine Allgemeingültigkeit von Sinn, die der situationsgebundenen Gültigkeit der kommunikativen Handlungs-Bedeutung gegenübergestellt wird. Für diese Dichotomie werden auch die Ausdruckspaare objektiv/subjektiv und intersubjektiv/subjektiv gebraucht. Der Begriff ‘objektiv“ spielt offensichtlich auf das Konzept einer allgemeinen, situationsentbundenen Ausdrucksbedeutung an. ‘Objektiv“ seien Begriffsinhalte, weil sie das von allen akzeptierte des Sinnhorizontes bezeichneten. In diesem Sinne unterscheidet etwa K. O. Erdmann den ‘objektiven“ Begriffsinhalt vom ‘subjektiven“ Nebensinn. Die ‘Geltung für jemanden“ wird einer ‘Geltung an sich“ gegenübergestellt. Nach Cherubim stehen hinter dieser Unterscheidung zwei völlig verschiedene Sprachbetrachtungsweisen, die Sprache einmal unter dem Aspekt der Individualität zum anderen unter dem der Pluralität der Sprachbenutzer betrachten. Dieser Dualität korrespondiert die der Beziehung von Sprache auf die sie sprechenden Menschen bzw. die Ablösung der Sprache von den Benutzern. Ich habe Zweifel, ob diese Trennungen durchzuhalten sind, wenngleich offensichtlich ist, dass Schwerpunktsetzungen gemacht werden. Selbst wenn in dem hier vorgeschlagenen Modell der kommunikativen Interaktion der Focus eindeutig auf den Sprachbenutzern liegt, muss dennoch der Aspekt der Pluralität bzw. Intersubjektivität genuiner Bestandteil jeder Kommunikations- und Bedeutungstheorie sein. In der sprachlichen Kommunikation kommen Individualität des Sinnverstehens und intersubjektive Erzeugung von Sinn ja gerade zur Vermittlung. Die Perspektive der Erklärung kommunikativen Handelns auf die einzelnen Handlungen und die daran Beteiligten ist keine der Individualität; vielmehr verbindet das Konzept der kommunikativen Interaktion, dass sich eben nicht auf entweder den Sprecher oder den Hörer beschränkt, die Beteiligten in der Intersubjektivität ihrer Sinn-Realisierung. Erst indem durch den Bezug auf die intersubjektiv als gültig zu unterstellenden kognitiven Voraussetzungen der Kommunikation alle Beteiligten in ihren Rollen aufeinander bezogen werden, wird die notwendige Bindung des individuellen Verstehens an überindividuelle kognitive Momente deutlich herausgestellt [2: 152].
Die fundamentale Aufgliederung des Sprechaktes ist die nach der Ebene der Sachverhalte, über die gesprochen wird, und der Ebene des Handlungssinns, in dem über Sachverhalte kommuniziert wird. Die illokutive Signalisierung eines Sprechaktes darf man sich, soweit sie überhaupt versprachlicht und nicht von der Situation allein geleistet wird, dabei nicht durchweg in der Form eines vorgeschalteten Teilsatzes denken, wie dies ' das Habermas-Zitat nahelegen würde. Vielmehr muss man hier alle sprachlichen Mittel in Betracht ziehen, die einen Modus der Kommunikation anzeigen können. Auch für die allgemeine sprachliche Repräsentation der logisch-semantischen Tiefenstruktur des Propositionalteils kann man verschiedene Erweiterungs-, Gliederungs- und Komplexionsmöglichkeiten feststellen [3: 101].
Von der Erscheinungsform an der Oberfläche her können solche Sprechakte einfache Hauptsätze, Gliedsätze und auch sogenannte Satzgefüge sein, aber nur dann, wenn durch diese Oberflächenrepräsentation nicht der Charakter der einen Aussage aufgehoben wird, wie dies z.B. bei Relativsätzen in Satzgefügen oder bei Gliedsätzen in Subjekt/Objektfunktion der Fall ist. Die Gliedsätze sind in diesen Fällen in die Aussage des übergeordneten Satzes integriert und tragen im Fall des Relativsatzes analog zu Adjektiven oder Präpositionalattributen u.a. und im Fall der Subjekt/Objektsätze analog zu Substantiven zur vollen Argumentsetzung bei. Dagegen werden Satzgefüge wie z.B. Konditionalsatzgefüge, die nicht mehr den Charakter der einen Aussage haben, sondern aus zwei sprachlichen Gestaltungen eines Sprechaktes bestehen, bereits als minimale Sprachhandlungssequenzen betrachtet. Abweichend vom Sprachgebrauch werden auch solche sprachlichen Erscheinungen als Sprechakt angesehen, die in der Oberflächenrepräsentation kein finites Verb aufweisen, wie etwa Satzglieder, die die nominalisierte Äquivalenzform eines z.B. kausalen Gliedsatzes darstellen, oder wie das sogenannte satzwertige Partizip. Zur Einstufung solcher Ausdrücke als sprachliche Gestaltung eines Sprechaktes ist Voraussetzung, dass sie von einem kompetenten Sprecher in äquivalente Gliedsätze mit finitem Verb um geformt werden können, ohne dass sich dadurch der kommunikativen Sinn des Ausdrucks ändert [3: 102].

Quellen:

⠀ Deklination des Substantivs. Phonetik mit Plural und Artikel. URL: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Handel

⠀ Dietrich Busse: Historische Semantik Kapitel 6: Wort und Begriff im kommunikativen Handeln. S. 149–156. URL: https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Germanistik/AbteilungI/Busse/Anmeldeformulare_Busse/Hist-Sem-6.pdf

⠀ Morgenthaler, Erwin: Kommunikationsorientierte Textgram m atik: Typische Versprachlichungsmittel in den kleinsten Sprachhandlungseinheiten / Erw in Morgenthaler - 1. A ufl. - D üsseldorf : Pädagogischer Verlag Schw ann, 1980. 202 S. URL: https://d-nb.info

die Wortarten Substantiv
Одушевленное/неодушевленное abstrakt
Genger maskulin
Singular
Nominativ der Handel
Genitiv des Handels
Dativ dem Handel
Akkusativ den Handel