Interaktivität
Bedeutung/Definition
1) Eigenschaft/Handlung, die in deutlichem Maße austauschendes (interaktives) Verhalten zeigt, bei dem auf einen Impuls eine Reaktion erfolgt [2]
Begriffsursprung
Ableitung (Suffigierung) vom Adjektiv interaktiv mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ität [2]
Sinnverwandte Begriffe
1) Austausch, Dialog, Kommunikation, Miteinander
Gegensatzwörter
1) Einsamkeit
Anwendungsbeispiele
1) „Die Interaktivität ist für die Betrachtung digitaler Medienkunst zentral. Denn die Interaktivität ist das Schlüsselwort der neuen Medientechnologien, das die Differenz gegenüber den traditionellen Medien markiert.“ [2]
„Was denn, ein weiterer Teil der 'Assassin's Creed'-Reihe? Bevor Sie abwinken: 'Odyssey' sticht aus der Masse heraus. Denn seine Macher haben die Interaktivität entdeckt - und den Humor.“ [2]
„Es ist die Emotion eines Symphonieorchesters kombiniert mit der Energie eines Rockkonzerts und der Technik, dem Spaß und der Interaktivität eines Videospiels.“ [2]
„Das Cleverste an dieser Interaktivität ist jedoch, dass es uns an Netflix bindet – auf illegalen Streaming-Plattformen zu schauen, ergibt hier keinen Sinn. Gut gemacht. Die Rezension enthält Spoiler.“ [2]
„Selber Erfahren Die Interaktivität spielt an der Berufsmesse eine grosse Rolle. Den Besuchern werden die verschiedenen Lehrberufe und Weiterbildungsangebote nähergebracht, indem sie diese auch selber ausprobieren können.“ [2]
Interaktivität bedeutet laut Duden Dialog und wird besonders häufig in der Psychologie benutzt. Dort steht der Begriff für die „Gesamtheit von Interaktionen“. Der Duden führt weiter aus, dass (computergeneriert) typische Verbindungen mit den Worten „Fernsehen, multimedial und digital“, weniger häufig mit „virtuell, Medium und Erlebnismuseum“ auftreten. Gleichzeitig erklärt Duden online: „Das Fernsehen ist noch weit davon entfernt, interaktiv zu sein.“ [3] Was denn nun? Könnte es sein, dass der Begriff Interaktivität eher Wunsch als Wirklichkeit in den Medien, in der Welt der Kommunikation, ist?
Unter dem Begriff „Interaktive Objekte“ hat sich ein Zweig entwickelt, innerhalb dessen multitouchfähige Displays entweder durch Berühren von Überschriften, Symbolen oder durch das Auflegen von kleinen Objekten, auch durch Gestensteuerung, Interaktion entstehen lassen. Die Objekte lösen bestimmte Reaktionen auf den meist flach auf Tischen liegenden Bildschirmen aus und seien damit interaktiv. Aber eigentlich sind sie das nicht wirklich. Denn bei näherer Betrachtung können nur bereits hinterlegte Inhalte in unterschiedlichen Betrachtungsebenen abgerufen werden.
Nicht selten ist die Meinung verbreitet, dass Interaktivität hergestellt ist, wenn Besucher einer Ausstellung beispielsweise durch das Öffnen von Schubladen, durch Drücken auf grafische Symbole auf Touchdisplays etc. „Aha-Effekte“ erleben und so ihr Wissen vergrößern. Dabei ist ein gelungener Kommunikationsraum, also eine Ausstellung, ein Besucherzentrum, eine Erlebniswelt, per se schon im Idealfall ein Erlebnis an sich: Durch Räume mit emotionaler und informativer Qualität können Besucher durch Begehung dieser Räume in ihrer eigenen Schrittfolge und im eigenen Zeitrahmen Erlebnisse und Erkenntnisse gewinnen. [3]
Vergessen wir eines nicht: Unser menschliches Gehirn ist ein ungemein komplexer Apparat an Wissen, Verhaltensweisen, Ahnungen und Gefühlen. Deshalb bleibt die Erkenntnis: Die eigentliche Interaktivität entsteht im Kopf der Besucher und Nutzer. [3]
Wie viele andere Begriffe wird auch Interaktivität in der Literatur zum multimedialen Lernen unterschiedlich definiert. Als interaktiv werden Lernmaterialien nachfolgend dann bezeichnet, wenn sie dem Lernenden verschiedene Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten erlauben (Schaumburg und Issing, 2004). Die zuvor aufgeführte Computersimulation (siehe Abbildung 4) stellt ein Beispiel einer interaktiven Lernumgebung dar. Auch einfache Formen der Interaktivität wie beispielsweise das Vor- und Zurückspulen eines DVD-Players oder die Veränderung der Lautstärke werden in diesem Zusammenhang genannt (Bétrancourt, 2005). Allerdings blenden einige Forscher derartige Steuermöglichkeiten bewusst aus dem Begriff Interaktivität aus und subsumieren sie unter dem Begriff Benutzerkontrolle (Bétrancourt, 2005). [4]
Interaktivität ist das Schlüsselwort der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, das ihre spezifische Differenz und den Vorsprung gegenüber den »alten« Print-, Ton und Bildmedien markieren soll. Die Verheißung war grenzenlos, die so genannte »Datenautobahn« wurde als open frontier des Informationszeitalters ausgegeben. Nicht nur die Metapher wirkt veraltet, heute muss man auch eher nach den Grenzen von Interaktivität fragen. Nicht alles, dem das Etikett anheftet, ist wirklich interaktiv. Aber, wie es der Schöpfer eines anderen Fang- oder Plastikwortes, Virtual Reality, im eingangszitierten Motto ausführt: Was war mit dem terminus technicus eigentlich gemeint?
»Interaktivität« blieb so schillernd wie »Medien« in den Kulturwissenschaften, »Information«
in der Informatik und »Interaktion« in der Soziologie. Als herausragendes Merkmal interaktiver Medien wurde ihre »Rückkanalfähigkeit« herausgestrichen, also eine technische Eigenschaft, und damit verbunden die Chance eines einfachen und kontinuierlichen Rollentausches zwischen den Sendern und Empfängern von Informationen. Anders gesagt: Die Teilnehmer eines Kommunikationsaktes behalten die Kontrolle über dessen technische Voraussetzungen, die Dauer und Taktung des Austauschs und ihre Möglichkeiten zum Rollenwechsel. [5]
⠀ Interaktivität. Deklination des Substantivs. – Ressource: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Interaktivit%C3%A4t
⠀ Interaktivität. Wortbedeutung. – Ressource: https://www.wortbedeutung.info/Interaktivit%C3%A4t/
⠀ Claus Leggewie, Christoph Bieber. Interaktivität – Soziale Emergenzen im Cyberspace? – Ressource: https://www.uni-giessen.de/fbz/zmi/das-zmi/homeueberuns/interaktivitaet