Kommunikative Strategie
Darunter versteht man ein Konzept für sämtliche Kommunikationsaktivitäten aus einem Guss, dass auf Basis einer definierten Strategie erarbeitet und in einem Kommunikationsmaßnahmenplan abgebildet wird. [2]
Kommunikative Strategien sind direkt mit den sprachlichen Aktivitäten Rezeption, Produktion, Interaktion und Sprachmittlung verbunden. Faktoren, die die Verwendung von kommunikativen Strategien mitbestimmen, sind u.a.:
o sprachliches Wissen und Können
o die konkrete kommunikative Aufgabe und das zu bewältigende Problem
o die Ursache des Problems
o die Persönlichkeit
o die sprachlichen Erfahrungen
o das soziokulturelle Wissen
o die interkulturelle Kompetenz
"Profile deutsch" fasst die Phasen Planung - Durchführung - Kontrolle einer Strategie zusammen, da diese in der Realität in einander greifen und in ständiger Wechselwirkung zu einander stehen. Reparieren wird hingegen speziell aufgeführt. Den einzelnen Phasen sind bestimmte Techniken zugeordnet, die bei den sprachlichen Aktivitäten Interaktion, Produktion, Rezeption und Mediation eingesetzt werden können. Für ein Strategietraining ist es wichtig, dass die Strategien und Techniken mit konkreten Aufgaben verbunden werden.[3]
Vorwissen über Inhalte, Sprache, Situation und Personen aktivieren oder einholen
Sich das eigene Interesse und das Interesse der anderen bewusst machen
Informationen und Hilfsmittel bereitstellen und Inhalte vorstrukturieren
Die Aufgabe den sprachlichen und persönlichen Kompetenzen und der gegebenen Situation anpassen
Textschemata aktivieren/Textstruktur entwerfen
Wiederholen und Einüben
Mögliche Verständnisschwierigkeiten erkennen
Durchführen - Kontrollieren - Reparieren
Auf vorhandenem Wissen aufbauen
Hilfsmittel benutzen
Inhalte/Texte strukturieren
Gespräche strukturieren
Kooperieren
Kompensieren und Vermeiden
Hinweise identifizieren/erschließen
Schlüsse ziehen und Vorhersagen machen
Verständnis sichern
Um Klärung bitten/klären
Um Hilfe bitten
Kontrollieren
Ausprobieren
Reparieren [4]
Kommunikative Aktivitäten und Strategien
Um kommunikative Aufgaben zu erfüllen, müssen Sprachverwendende kommunikative sprachliche Handlungen ausführen und kommunikative Strategien anwenden.
Viele kommunikativen Handlungen, etwa ein Gespräch oder ein Briefwechsel, sind interaktiv, d.h. die Beteiligten wechseln sich in ihren Rollen als Sender und Empfänger häufig über mehrere Redebeiträge hinweg ab.
In anderen Fällen, wenn z. B. Gesprochenes aufgenommen oder gesendet wird, oder wenn geschriebene Texte versandt oder veröffentlicht werden, sind Sender und Empfänger voneinander getrennt, sodass die Empfänger nicht unmittelbar antworten können. Möglicherweise kennen sich Sender und Empfänger auch nicht persönlich. In diesen Fällen besteht das kommunikative Ereignis im Sprechen, Schreiben, Hören oder Lesen eines Textes.
Meistens produzieren die Sprachverwendenden, wenn sie sprechen oder schreiben, ihre eigenen Texte, um eigene Sprechabsichten darin auszudrücken. Manchmal agieren sie jedoch auch als Kommunikationskanal (oft, aber nicht notwendigerweise, in verschiedenen Sprachen) zwischen zwei oder mehreren Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht direkt miteinander kommunizieren können. Dieser Prozess der Sprach-mittlung kann interaktiv sein oder nicht.
Viele, wenn nicht die meisten Situationen umfassen eine Mischung verschiedener Handlungstypen. So kann z. B. im schulischen Fremdsprachenunterricht ein Lernender aufgefordert werden, den Ausführungen eines Lehrenden zuzuhören, ein Lehrbuch still oder laut zu lesen, mit Mitschülern in einer Gruppe oder einem Projekt zu interagieren, einen Übungstext oder einen Aufsatz zu schreiben, oder auch etwas zu übersetzen, entweder zur Übung oder um einem Mitschüler oder einer Mitschülerin zu helfen.
Strategien werden von Sprachverwendenden dazu eingesetzt, die eigenen Ressourcen zu mobilisieren und ausgewogen zu nutzen, Fertigkeiten und Prozesse zu aktivieren, um die Anforderungen der Kommunikation in einem Kontext zu erfüllen und die jeweilige Aufgabe erfolgreich und möglichst ökonomisch der eigenen Absicht entsprechend zu erledigen. Kommunikations- und Kompensationsstrategien sollten daher nicht einfach im Sinne eines Defizitmodells aufgefasst werden, d.h. als eine Möglichkeit, sprachliche Defizite oder fehlgeschlagene Kommunikation auszugleichen. Vielmehr setzen auch Muttersprachler regelmäßig kommunikative Strategien aller Art ein, die der jeweiligen Situation angemessen sind (eine ausführliche Darstellung folgt unten).
Den Einsatz kommunikativer Strategien kann man auffassen als Anwendung der metakognitiven Prinzipien Planung, Ausführung, Kontrolle (monitoring) und Reparaturhandlungen bei den verschiedenen Arten kommunikativer Aktivitäten, nämlich Rezeption, Interaktion, Produktion und Mittlung. Der Begriff 'Strategie' wird auf vielfältige Weise verwendet. In diesem Kontext ist damit die Auswahl einer möglichst effektiven Handlungsweise gemeint. Fertigkeiten, die für das Verstehen oder Artikulieren gesprochener oder geschriebener Sprache unverzichtbar sind (z. B. chunking, d.h. das 'Bündeln' eines Kontinuums von Sprach-lauten, um diese in eine Abfolge von Wörtern zu 'übersetzen', die eine propositionale Bedeutung haben), werden in Hinblick auf die jeweiligen kommunikativen Prozesse als untergeordnete Fertigkeiten eingestuft.
Ein Fortschritt im Sprachenlernen zeigt sich am deutlichsten darin, dass Lernende fähig sind, an beobachtbaren sprachlichen Aktivitäten teilzunehmen und kommunikative Strategien einzusetzen. Daher stellen beide eine gute Basis für die Skalierung der Sprachfähigkeit dar. In diesem Kapitel werden Skalen für verschiedene Aspekte der besprochenen sprachlichen Aktivitäten und Strategien vorgeschlagen. [5]
⠀ Deklination des Substantivs. – Ressource: https://www.verbformen.de/deklination/substantive/?w=Strategie
⠀ https://glaubwuerdigkeitsprinzip.de/prozess-zur-glaubwuerdigen-kommunikationsstrategie/
⠀ Wolfgang Griepentrog. Wie entwickelt man eine Kommunikationsstrategie? – Ressource: https://glaubwuerdigkeitsprinzip.de/prozess-zur-glaubwuerdigen-kommunikationsstrategie/
⠀ Simone Burel, Maria Becker, Laura Kleitsch. Kommunikative Strategien von Unternehmen zwischen Inszenierung und Adressierung – Eine empirische Analyse eines Imagevideos. – Ressource: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/22445/1/Burel-Becker-K
⠀ Bruhn, M. (2009): Kommunikationspolitik. Systematischer Einsatz der Kommunikation für
⠀ In: G. Bentele/ M. Piwinger/ G. Schönborn (Hrsg.): Kommunikationsmanagement. 42. Strategien, Wissen, Lösungen. Neuwied; Kriftel. 1.06.
⠀ Unternehmung. In: M. Meckel/ B.F. Schmid (Hrsg.): Unternehmenskommunikation. 50. Kommunikationsmanagement aus Sicht der Unternehmensführung. Wiesbaden. 3–150.